Comuni

Auf einen Blick:
Verlag : Tenki Games
Autor : Acchittocca (Autorenteam)
Graphik : Giorgio Albetini / Giuseppe Rava
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90 min.
Erscheinungsjahr : 2008

Spielart : Taktikspiel / Versteigerungsspiel


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Comuni von Tenki Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 45 Gesandte - 5 Wertungssteine - 210 Ressourcensteine - 1 Invasionsmarker - 1 Figur "Bündnisführer" - 88 Projektkarten - 20 Aktivierungskarten - 11 Bonuskarten - 4 Zunftmeisterkarten - 8 Heldenplättchen - 50 Plünderungsplättchen - 5 Stadtbanner  - 1 Spielregel (Deutsch/Französisch/Italienisch)

Italien im Mittelalter. Die italienische Halbinsel ist übersät mit unzähligen Comuni, die ihrerseits alle danach streben, mächtiger zu werden und die Vorherrschaft übernehmen wollen. Dabei müssen die Spieler als Oberhäupter dieser Comuni ihre eigene Comune in den vier Bereichen Wirtschaft, Religion, Militär und Kultur nach vorne bringen. Aber der Weg zur Vorherrschaft ist steinig: Einerseits konkurriert man natürlich mit anderen Comuni, andererseits muss man aber auch mit diesen anderen Comuni kooperieren, denn nur gemeinsam kann man die Angriffe aus dem Ausland abwehren.

Vor dem Spiel werden die Heldenplättchen auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Die Projektkarten werden nach ihren Rückseiten (A,B,C,D) getrennt sortiert und die Karten aussortiert, die für die aktuelle Spieleranzahl nicht benötigt werden (erkennbar an den Figurensymbolen). Die Projektkarten werden dann als verdeckter Stapel auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Dann werden mit den Karten des A-Projektkartenstapels die Spalten auf dem Spielplan gefüllt. Auch hier werden wieder nur die Spalten befüllt, die für die aktuelle Spieleranzahl benötigt werden. Der Invasionsmarker kommt auf das Feld der Invasionsleiste, dass der aktuellen Spieleranzahl entspricht. Jedem Spieler wird eine Comune zugelost. Er erhält dann den Sichtschirm der entsprechenden Comune und die 3 Gesandten der entsprechenden Farbe. Jeder Spieler erhält von seine Comune eine bestimmte Anzahl an verschiedenen Ressourcen, die er hinter seinen Sichtschirm legen darf. Jeder Spieler darf sich dann jeweils eine Aktivierungskarte jeder der 4  Farben nehmen und diese verdeckt, mit der grauen Seite nach oben, vor seinem Sichtschirm auslegen. Der Spieler, dessen Comune die niedrigste Nummer hat, wird Startspieler und erhält die Figur des Bündnisführers.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt. Der Spieler mit der Bündnisführerfigur fängt an, danach folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Nachdem ein Spieler die folgenden Aktionen in seinem Spielerzug durchgeführt hat, wird die Bündnisführerfigur an den linken Nachbarn weitergegeben, der dann wiederum seinen Zug durchführt und die Figur weitergibt usw.. In einem Spielerzug werden die folgenden 5 Phasen in genau dieser Reihenfolge durchgeführt:

1. Projekt
In der Projektphase hat der Spieler genau drei mögliche Optionen, von denen er nur genau eine ausführen kann. Das sind folgende Optionen:
2. Projektkarten auffüllen
Wenn Felder in den Projektspalten durch das Nehmen von Projektkarten geleert wurden, dann werden diese Spalten nun aufgefüllt: Zunächst werden zum Auffüllen die restlichen Karten des A-Stapels benutzt, dann die Karten des B-Stapels usw.. Der Invasionsmarker wird immer so viele Felder bewegt, wie dies der Anzahl der aufgefüllten Karten entspricht. Jedesmal wenn die Karten eines Stapels komplett aufgebraucht wurden, dann wird das Spiel unterbrochen und es kommt zu einer Invasion.

Die Invasionen haben jeweils eine Basisstärke (4, 8, 12 und 16). Zunächst kommt das Stadtbanner jedes Spielers neben seinen Wertungsstein auf der Wertungsleiste. Das Banner des Spielers mit den wenigsten Siegpunkten wird nun neben das Feld mit dem Angriffswert der Invasion gelegt. Alle anderen Stadtbanner werden die gleiche Anzahl von Feldern, wie das des Spielers mit den wenigsten Siegpunkten, in die gleiche Richtung bewegt. Nur der Spieler mit den wenigsten Siegpunkten wird mit der Stärke des Basisangriffswertes angegriffen. Die anderen Spieler müssen sich gegen einen Angriffswert verteidigen, der dem Wert auf der Siegpunktleiste neben dem eigenen Stadtbanner entspricht. Jetzt kann jeder Spieler entscheiden, wieviele Steine er zur allgemeinen Armee und zur Verteidigung der eigenen Stadt beitragen will. Bei der allgemeinen Armee zählt jeder Würfel 1, bei der eigenen Stadt hängt die Verteidigungsstärke jedes Würfels von der eigenen Stadtmauer ab. Jeder Spieler nimmt nun so viele Steine in die rechte Hand, wie er für die allgemeine Armee zur Verfügung stellen will und so viele Steine in die linke Hand, wie er für die Verteidigung der eigenen Stadt einsetzen will. Der Spieler mit der Figur des Bündnisführers hat einen zusätzlichen Verteidigungspunkt für seine Stadt. Wenn der Verteidigungswert der eigenen Stadt höher oder gleich dem Wert der Invasion, dann war man siegreich. Ansonsten findet eine Plünderung der eigenen Stadt statt: Für jeden Angriffspunkt, den man nicht verteidigen konnte, erhält man ein Plünderungsplättchen hinter seinen Sichtschirm. Nach jeder Invasion werden zwei Heldenplättchen an den Spieler mit den meisten (Heldenplättchen mit dem höheren Wert) und den zweitmeisten Steinen (Heldenplättchen mit dem zweithöchsten Wert) in der allgemeinen Armee verteilt. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler der weniger Siegpunkte hat, ansonsten der Spieler der die Comune mit der niedrigeren Zahl hat. Danach läuft das Spiel normal weiter.

Nachdem die letzte Invasion ausgelöst wurde, findet die Invasion nicht direkt statt. Der Spieler führt seinen Spielzug noch zu Ende durch und danach erhalten alle Spieler, inklusive des Spielers, der die Invasion ausgelöst hat, noch einen weiteren Zug. Erst danach findet die vierte Invasion statt.

3. Bauen
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Projektkarten: Einmal solche, mit denen nur bestimmte Gebäude gebaut oder ausgebaut werden können. Mit dunkelroten Karten kann man verschiedene Gebäude bauen oder ausbauen. Abgesehen davon können Projektkarten jeder Art dazu verwendet werden, Stadtmauern zu errichten. Der Spieler kann während der Bauphase genau ein Gebäude bauen oder ausbauen oder die Stadtmauer verstärken. Jede Aktion kostet immer nur eine Karte, aber keine sonstigen Ressourcen. Um ein Gebäude neu zu bauen, legt der Spieler die betreffende Karte vor seinen Sichtschirm und zeigt so an, welches Gebäude er gebaut hat. Das Gebäude kann er ab sofort nutzen, um Erträge einzubringen. Wenn man ein Gebäude ausbaut, legt man einfach eine Karte auf die bereits vorhandene Karte der selben Gebäudeart legen, deren Stufe mindestens dem neuen Stockwerk entspricht. So erhöht man ein Gebäude. Bei beiden Aktionen können auch allgemeine Projektkarten ausgespielt werden. Wird ein Gebäude neu gebaut muss man angeben, um welche Gebäudearte es sich handelt. Um eine Stadtmauer zu bauen oder zu verstärken, spielt man einfach eine beliebige umgedrehte Karte. Auch Stadtmauern können maximal 4 Karten "hoch" sein. Ein Spieler kann beliebig viele Stadtmauer anfangen. Wenn man eine Mauer auf die 4. Stufe erhöht, erhält man kostenlos eine weitere Karte vom Stapel, die sofort als neues Mauersegment verwendet wird.

4. Zunftmeister erheben
Sobald ein Spieler ein Gebäude einer Art mit mindestens 2 Stockwerken errichtet hat, erhält dieser Spieler die entsprechende Zunftmeisterkarte. Die Karte wechselt den Besitzer, sobald ein anderer Spieler mehr Punkte in der jeweiligen Gebäudeart hat, als der Spieler mit der Zunftmeisterkarte. Die Zunftmeisterkarte bringt eine Bonusressource, wenn man in der ersten Phase Erträge einholt.

5. Plünderungsschäden beheben
Gegen die Abgabe eines Pilgers darf man nun ein Plünderungsplättchen aus der eigenen Comune entfernen, für die Abgabe von drei Pilgern sogar zwei Plünderungsplättchen.

Spätestens nach dieser Phase ist der Zug des Spielers beendet und er gibt die Bündnisführerfigur an seinen linken Nachbarn weiter.

Das Spiel endet automatisch nach der vierten Invasion. Nun zählt jeder Spieler seine Siegpunkte: Für jeden Zunftmeister erhält der Spieler 3 Siegpunkte. Wer die Steine in jeder Ressourcenart hat, erhält dafür 2 Siegpunkte. Bein einem Gleichstand erhält jeder beteiligte Spieler 1 Siegpunkt. Dazu kommen die Siegpunkte für die gesammelten Heldenplättchen. Außerdem gibt es Bonuspunkte, wenn ein Spieler von jeder der vier Gebäudearten mindestens eins in seiner Comune errichtet hat. Die Höeh der Punkte entspricht dabei der Höhe des kleinsten Gebäudes. Für jedes Plünderungsplättchen verliert man einen Siegpunkt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist der Gewinner des Spiels.
(Troudi 01.11.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Tenki Games

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Über "Comuni" hat man im Vorfeld verschiedene Sachen gehört: Die einen sagten, das zu viele bekannte Elemente enthalten seien, die anderen fanden das Spiel Klasse, vor allem auch viele von denen, die es letztes Jahr auf der Messe in Essen gespielt haben, wo das Spiel bei der Fairplay-Scoutaktion mit zu den besten Spielen der Messe zählten. Wie sieht es also bei "Comuni" aus? Spricht man über bekannte Elemente, hat "Comuni" bestimmt einige davon auszuweisen: Die Art, wie Ressourcen zu verdienen sind, ist mit Sicherheit nicht mehr ganz neu, sondern wie in vielen Aufbauspielen, genau so auch das offene Bieten auf die verschiedenen Karten und das Verdrängen des Gegners. Was aber wirklich elegant ist und worauf es im Spiel auch letztendlich ankommt, da hier viele Siegpunkte zu machen bzw. zu verlieren sind, sind die Invasionen: Grundsätzlich wurde hier ein interessantes Ausgleichselement dafür gefunden, dass ein Spieler ganz hinten bei den Siegpunkten liegt. Dann ist hier aber auch ein interessantes Zockerelement verwendet worden: Die Stärke der gemeinsamen Armee zählt ja für alle Spieler, also hat man hier die Möglichkeit zu versuchen, fett abzuräumen oder man verzichtet ganz an die Teilnahme am Bündnis. Sobald man aber Armeen zur gemeinsamen Armee schickt läuft man also aber auch Gefahr, andere Spieler zu verteidigen, die dafür ihre Würfel behalten dürfen. Das will man ja auch nicht. Also muss man gründlich abwägen, wieviele Leute man zur gemeinsamen Armee schickt und wie viele Leute die anderen Spieler wohl so schicken. Die Verteidigung der eigenen Stadt ist eventuell lukrativer, besonders wenn die eigene Stadt starke Mauern hat: Ein Spieler mit wirklich guten Befestigungsanlagen kann sich zurücklehnen und bei der Invasion auf eine Unterstützung der gemeinsamen Armee und damit der anderen Spieler verzichten, denn diese sollen ja schließlich Minuspunkte kriegen. Man muss also schon darauf achten, worauf man sich konzentrieren will. In "Comuni" geht es darum, diesen Spagat zwischen Kooperation und Einzelkampf im Spiel möglichst gut zu meistern und die Zeit bis zum Spielende möglichst komplett unbeschadet zu überstehen und noch ein paar Heldenpünktchen mitzunehmen. Aber auch nicht zu viele, denn sonst kommt man ganz noch vorne auf die Siegpunkteleiste und ein allzu großer Abstand zu den anderen kann schon sehr schädlich sein. Gerade in den ersten Partien kann das schon mal frustrierend sein - ein einfaches Spiel ist "Comuni" nicht und daher nicht unbedingt für alle Spieler geeignet. Was die Spielfreude von "Comuni" etwas trübt, ist die doch etwas sehr umständliche Spielanleitung und die Tatsache, dass die ersten Partien nicht ganz so verlaufen werden, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Am besten einfach mal ausprobieren. Das Spiel ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben.

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