Crusader Rex

Auf einen Blick:
Verlag : Columbia Games
Autor : Tom Dalgliesh / Jerry Taylor
Grafik : Martin Scott / Tom Dalgliesh
Spieleranzahl : 2 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 120-180 min.
Erscheinungsjahr : 2005
 
Spielart: Strategiespiel

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Crusader Rex von Columbia Games

Das Spielmaterial:
1 Spielplan - 25 Spielkarten - 63 Holzblöcke - 4 Würfel - 1 Anleitung

Wie der Titel schon vermuten lässt geht es zurück ins Mittelalter und in die Zeit der Kreuzzüge. In "Crusader Rex" geht es dabei genauer gesagt um den Dritten Kreuzzug von 1187-1192. Ein Spieler übernimmt dabei die Kontrolle über die Franken, der andere Spieler über die Sarazenen unter Führung des berühmten Saladin. Beide Spieler haben dabei das Ziel, bis 1192 möglichst viele der wichtigsten Städte - wie z.B. Jerusalem, Akkra, Antiochia und Damaskus - zu besetzen und zu verteidigen.

Vor dem Spiel muss jeder Spieler eine Seite wählen. Der Spieler erhält dann alle Holzblöcke in dieser Farbe, auf denen immer die Einheiten angezeigt werden. Die kleinen Rauten geben immer an, wie stark die Einheit ist. Wenn die Blöcke ins Spiel kommen, stehen sie immer aufrecht und sind somit auf voller Stärke. Wenn ein Block im Laufe des Spiels gedreht wird und dann keine Raute mehr zeigt oder der Block nicht mehr weiter gedreht werden kann, dann kommt der Block aus dem Spiel. Beide Seiten verfügen über verschiedene Einheiten, wie z.B. Emire, Nomaden, Kreuzfahrer, Ritterorden etc.. Auf jedem Holzblock gibt der Name über dem Einheitswappen immer die Stadt an, aus der die Einheit kommt. Die Rauten geben die Stärke an, die Zahl links die Bewegungsreichweite und die Zahl rechts die Kampfkraft.

Zu Beginn des Spiels werden alle Einheiten auf dem Spielplan aufgebaut. Jeder Spieler stellt seine Blöcke dabei so auf, dass der andere Spieler nicht sehen kann, um welche Einheit es sich dabei handelt und wie stark diese Einheit ist. Der Spieler der Christen stellt alle Einheiten auf den Spielplan, die Städtenamen über ihrem Wappen haben, die sich auch auf dem Spielplan befinden. Danach bleiben noch 13 Einheiten übrig, die der Spieler verdeckt neben sich ablegt. Der Spieler der Muslime macht das Gleiche, bei ihm bleiben aber nur 12 Einheiten übrig. Davon werden sofort 6 Einheiten gezogen und auf die entsprechenden Städte verteilt. Danach kann das Spiel beginnen.

Das Spiel verläuft in Jahren, wobei jedes Jahr immer aus mehreren Runden besteht. Das Spiel wird dabei durch das Ausspielen von Karten gesteuert. Vor jeder Runde spielt jeder Spieler eine seiner 6 Handkarten aus, so dass ein Jahr aus insgesamt 6 Runden besteht.

1. Karten ziehen
Am Anfang jeder Runde werden alle Karten zusammengemischt. Dabei gibt es 21 Bewegungs- und 4 Ereigniskarten. Jeder Spieler zieht dann 6 Karten, die restlichen Karten werden für die Runde nicht benötigt.

2. Bewegung
Jeder Spieler muss nun eine Karte ausspielen, dies kann eine Ereigniskarte oder eine Bewegungskarte sein. Die Ereigniskarte wird ausgewertet, bevor der andere Spieler sich bewegt. Spielen beide Spieler eine Bewegungskarte aus, darf der Spieler zuerst seine Einheiten bewegen, der die höhere Zahl auf seiner Karte hat. Bei Gleichstand fängt der Spieler der Christen an. Folgende Regeln gelten für die Bewegung:
3. Schlachten
Nachdem beide Spieler ihre Einheiten bewegt haben, folgt dann die Kampfphase. Der Startspieler jeder Runde bestimmt dann immer, welcher Kampf zuerst ausgetragen werden soll. Ein Kampf wird immer dort ausgetragen, wo sich Blöcke beider Parteien in einer Stadt befinden. Gibt es mehrere Schlachten, wählt der Startspieler auch aus, in welcher Reihenfolge diese ausgetragen werden. Folgende Regeln gelten für den Kampf:
4. Belagerungen
Sind alle Schlachten auf dem Spielfeld ausgetragen worden, werden danach alle Belagerungen durchgeführt. Eine Belagerung findet statt, wenn sich der Verteidiger vor oder während einer Schlacht in die Burg der Stadt zurückzieht. Die Zahl bei jeder Stadt gibt den Verteidigungswert an: Soviele Blöcke dürfen in die Burg. Dabei ist Folgendes zu beachten:
5. Nachschub
Am Ende jeder Runde erfolgt die Nachschubphase. Im ersten Jahr des Spiels (1187) darf kein Spieler Einheiten nachziehen. Ab 1188 zieht jeder Spieler immer einen Block nach, außer in der Winterrunde. Folgende Regeln gilt es zu beachten:
Die letzte Runde jedes Jahres ist die Winterrunde. Alle Einheiten haben dann einen Bewegungspunkt weniger und können auch keinen zusätzlichen bekommen. Außerdem können keine neuen Schlachten angefangen werden. Auch Belagerungen müssen aufgelöst werden und die Einheiten müssen in ihre Winterquartiere. Danach wird überprüft, ob alle Einheiten ausreichend versorgt sind. Dabei kann eine Stadt immer soviele Einheiten versorgen, wie das der Zahl bei jeder Stadt entspricht. Stehen dort zu viele Einheiten, werden diese Einheiten eliminiert. Der Besitzer darf sich aussuchen, welche Einheiten eliminiert werden sollen. Danach erholen sich die Einheiten auf den Städten: Jede Stadt hat Erholungspunkte in Höhe der Zahl bei der Stadt. Für jeden Erholungspunkt kann eine Einheit, die sich in der Stadt befindet, einen Stärkepunkt dazukriegen. Danach ist das Jahr zu Ende und das neue Jahr beginnt mit dem Austeilen der 6 Karten.

Das Spiel endet entweder nach dem Jahr 1192 oder wenn ein Spieler einen Blitzsieg erringt. Auf dem Spielplan gibt es insgesamt 7 Schlüsselstädte (Aleppo, Damaskus, Ägypten, Antiochia, Tripolis, Akkra und Jerusalem). Nach 1192 gewinnt der Spieler, der die Mehrheit dieser Städte besetzt hält. Sobald ein Spieler alle 7 Schlüsselstädte erobert hat, hat er einen Blitzsieg errungen und das Spiel endet sofort.

In der Anleitung finden sich außerdem noch zwei kleine Regeln als Randbemerkungen, die von den Spielern verwendet werden können oder auch nicht:
(Troudi 07.03.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Columbia Games

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Zunächst einmal ein großes Lob dem ganzen System: Die Idee mit den Blöcken ist hervorragend und macht die Spiele von Columbia Games wesentlich anschaulicher als die üblichen Pappmarker der meisten anderen Strategiespiele dieser Art. Außerdem simuliert das wirklich gut die Schwierigkeiten dieser Zeit in der Aufklärung noch nicht wirklich erfolgte und es immer schwer war einzuschätzen, wie stark der Gegner wirklich ist. Für das Spiel bringt das vor allem eine taktische Kompenente, denn man sollte sich bei einem Angriff (besonders in Unterzahl) darüber klar sein, wen man jetzt angreift. Die Regeln von "Crusader Rex" sind gut strukturiert und sehr übersichtlich. Am Anfang wirken sie vielleicht ein wenig lang, aber eine Testrunde beseitigt Fragen und trägt zum Verständnis in der Praxis bei. Das Spiel ist - ganz klar - keine CoSim sondern ein kartenbasiertes Strategiespiel: Man zieht am Anfang jedes Jahres Karten und von deren Einsatz hängt dann letztendlich der Erfolg ab. Natürlich ist das nicht alles: Es gilt, eine Strategie zu entwickeln, den Gegner langfristig zu schwächen und an wichtigen Punkten zuzuschlagen, um diese dann halten zu können und so das Spiel zu gewinnen. Das Spiel kann nur gewinnen, wer schnell effektive Schlachten schlägt und diese Schlachten durch effektives Manövrieren auf dem sehr geräumigen Spielplan herbeiführt. Außerdem muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, Städte zu verlieren und aufgeben zu müssen: Mit der Anzahl an Einheiten ist es einem fast unmöglich, alle Städte zu halten, durch die man im Verlauf des Spiels so seine Truppen bewegt. Allerdings darf man beim ganzen Manövrieren nicht den Winter vergessen: Wer da nicht richtig aufpasst verliert im Winter gleich ganze Armeen und am Ende hat man dann von den tollen Siegen im restlichen Jahr eigentlich nichts gehabt. Gut gefielen uns auch die Belagerungen, die trotz der Möglichkeit, eine Stadt zu halten, für den Belagerten eine echte Herausforderung darstellen: Einen geschwächten Feind in seine Burg zurückzudrängen ist schon fast ein Sieg und am Ende nur eine Frage der Zeit. Tatsächlich bleibt dem Belagerten nur die Möglichkeit, einen Ausbruch (auch auf das Risiko der totalen Vernichtung) zu versuchen oder auf das Entsatzheer zu warten. Hier ist dem Autorenteam wieder einmal die Umsetzung einer historischen Situation äußerst gut gelungen. Darüber hinaus ist das Spiel eine echte Herausforderung, was den Spieler angeht, der sich die Franken ausgewählt hat: Dieser Spieler muss in der ersten Spielphase entweder entscheidende Siege erringen oder muss versuchen, sich so lange zu halten, bis die Verstärkung aus Übersee eintrifft. Denn schwach sind die Sarazenen nicht, sogar das Gegenteil: Die Sarazenen haben äußerst schnelle und zahlreiche Einheiten, die von der Kampfkraft vielleicht nicht so gut wie die der Kreuzfahrer sind, besonders aber durch ihre schnellen Angriffe mit sofortigem Rückzug beträchtlichen Schaden anrichten können. Spielt man mit zwei Spielern, die das Spiel schon häufig gespielt haben und alle Mechanismen etc. gut kennen, wird es für den Franken praktisch unmöglich, das Spiel zu gewinnen. Insgesamt ist "Crusader Rex" ein wirklich gutes Spiel, dass die Art der Kriegführung in den Kreuzzügen gut wiedergibt und eine wirklich gelungene Reflektion der historischen Situation ist. Darin liegt jedoch gleichzeitig auch das einzige Manko des Spiels (einige Spieler werden es als Herausforderung empfinden), nämlich die relative Unterlegenheit der Franken gegenüber den Sarazenen. Für Strategiespieler auf jeden Fall ein Muss, Spieler mit anderen Interessensgebieten sollten es mal ausprobieren - es macht Spaß. Das Spiel ist für ca. 56 Euro im Handel zu haben.

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