Deadwood
 
Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Dust Games (Vertrieb: Heidelberger)
Autor : Loic Lamy
Grafik : M. Coimbra / N. Fructus / E. Guiton / G. Quentel
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 13 Jahren
Dauer : 30-60 min.
Erscheinungsjahr : 2011

Spielart: Zockerspiel



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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 45 Outlawplättchen - 20 Munitionsplättchen - 10 Ponyplättchen - 29 Steckbriefe - 4 Eisenbahnplättchen - 1 Sheriffplättchen - 8 Würfel - 50 Geldplättchen - 26 Gebäudeplättchen - 1 Spielregel

Deadwood ist vielleicht einer der berüchtigsten Orte des Wilden Westens gewesen, vor allem weil er als absolut gesetzlos galt. Und das machen sich auch die Spieler zu Nutze, wenn sie mit ihren Banden von ihren Ranches außerhalb Deadwoods versuchen, die Geschäfte der Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen und dabei möglichst reich zu werden. Das funktioniert natürlich - wie sollte es auch anders sein - nur, wenn die Spieler mit Hilfe ihrer Pistoleros die der Gegner ausschalten. Das dies viele Pistoleros auf den Stiefelhügel bringt, scheint dabei nur logisch. Aber schließlich geht es ja um Geld...

Vor dem Spiel werden die Gebäude entsprechend ihrer Rückseite in Stapel getrennt, gemischt und neben den Spielplan gelegt. Die Gebäude "Rathaus", "Büro des Sheriffs" und "Kirche" auf die entsprechenden Grundstücke in der obersten Reihe des Spielplans gelegt. Vom Stapel mit der 1 werden 4 Plättchen gezogen und mit dem X markierten Gebäude "Saloon" gemischt und zufällig auf die mit einem Stern markierten Grundstücke verteilt. Die 4 Eisenbahnplättchen und das Bahnhofsplättchen kommen neben die 3 Plättchenstapel. Das Sheriffplättchen wird überlappend auf das Plättchen "Büro des Sheriffs" gelegt. Pro Spieler werden 5 Steckbriefe neben den Spielplan gelegt, die übrigen werden nicht benötigt. Jeder Spieler nimmt nun einen Satz Outlawplättchen, 5 Dollar in Plättchen, jeweils ein Munitions- und Ponyplättchen, jeweils ein Outlawplättchen der Stärken 1, 2 und 3 und legt diese als eigene Ranch offen vor sich ab. Die übrigen Outlaws legt jeder Spieler in den Vorrat. Jeder Spieler würfelt mit einem Würfel und der Spieler mit der höchsten Augenzahl wird Startspieler.

Das Spiel beginnt beim Startspieler und verläuft dann in Spielerzügen immer weiter beim nächsten Spieler im Uhrzeigersinn. Wer an der Reihe ist, kann nicht passen, sondern muss genau eine der beiden folgenden Aktionen durchführen:
Das Spiel endet, sobald entweder der "Bahnhof" auf den Spielplan gebaut wird oder keine Steckbriefe mehr im Vorrat sind oder alle Outlaws eines Spielers auf dem Stiefelhügel liegen und der aktive Spieler seinen Spielzug beendet hat. Jeder Spieler muss nun für die von ihm gesammelten Steckbriefe eine Strafe zwischen 1 und 55 Dollar bezahlen. Der Spieler, der nun noch das meiste Geld hat, übernimmt die Kontrolle über Deadwood und hat das Spiel gewonnen. Bei einem Unentschieden kommt es zu einer letzten Schießerei. Dabei darf jeder Spieler einen beliebigen seiner überlebenden Outlaws auswählen und außerdem dürfen beliebig viele Munitionsplättchen eingesetzt werden. Der Überlebende hat dann das Spiel gewonnen. Sind alle an der Schießerei beteiligten Spieler getötet worden, gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld, der nicht an dieser Schießerei beteiligt war. Falls alle Spieler an der Schießerei beteiligt waren, gewinnt niemand das Spiel.
(Troudi 18.12.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Dust Games
- Die Homepage vom Heidelberger Spieleverlag

Troudi vergibt 6 von 10 Punkten:
Gar keine Frage: Stimmung ist in "Deadwood" alles - und tatsächlich kann das Spiel zunächst einmal alle Erwartungen an eine Atmosphäre in einem Spiel mit einer Westernthematik erfüllen. Die Spieler können geradezu nachfolgen, wie die blauen Bohnen ihren Revolverhelden um die Ohren pfeifen, wenn sie gegenseitig um die Kontrolle der einzelnen Gebäude der Stadt kämpfen. Und auch die Kämpfe sind gut gemacht und verlaufen spannend und abwechslungsreich. So weit, so gut. Aber dann gibt es da die kleineren Haken im Spiel, die "Deadwood" letztendlich doch zu sehr schaden: Das erste Problem ist, dass die Pistolenduelle zwar absolut spannend sind, man letztendlich am Spielende aber zu viel für die Steckbriefe bezahlen muss, so dass sich Schießereien - die der Motor des Spiels sind - sich zu zögerlich entwickeln. Zu teuer sind sie vor allem deshalb, weil man nicht wirklich viel Geld verdienen kann und so schnell in die Pleite stürzt. Natürlich kann man im Spiel Steckbriefe loswerden, nur das macht dann irgendwann jeder, was dann auch eine Menge Tempo aus dem Spiel nimmt. Der zweite Haken ist die Endbedingung, denn irgendwie terminiert das Spiel nicht richtig, d.h. das Spielende ist seltsam. Denn tatsächlich schien in unseren Testrunden kein Spieler wirklich daran interessiert, eine der Endbedingungen zu erfüllen, denn dazu sind sie letztendlich für die meisten Spieler zu unattraktiv. Das heißt, dass die Spieler versuchen, das Ende hinauszuzögern und das hat vor allem wieder negative Auswirkungen auf den Spielfluss und somit auch auf die Spielzeit. Letztendlich hat "Deadwood" also einen wirklich netten und innovativen Duellmechanismus, dessen Stärken sich aber durch die Spielorganisation nicht wirklich voll entfalten können. Schade, hier fehlt irgendwie noch der Feinschliff. "Deadwood" ist für ca. 24 Euro im Handel zu haben.

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