El Capitan

Vielen Dank an Pro Ludo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pro Ludo
Autor : Wolfgang Kramer / Horst-Rainer Rösner
Graphik : Mike Doyle
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer :  60-120 min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart: Taktikspiel



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El Capitan von Pro Ludo

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Schiffe - 90 Warenhäuser - 15 Festungen - 1 Startspielerplättchen - 54 Segelkarten - 3 Karten "Verbreitungsbonus" - 30 Darlehenskarten - 108 Münzen - 3 spezielle Städtetafeln - 1 schwarzes Piratenschiff  - 1 Spielregel

Im 15. Jahrhundert war der Mittelmeerraum mit seinen spanischen und portugiesischen Großhändlern das bedeutendste Handelsgebiet in Europa und auch weltweit. Die Kaufleute dieser Zeit waren aber weit mehr als Händler, die in den wichtigsten Häfen des Mittelmeeres nur Kontore errichteten: Um ihre Handelsansprüche im Notfall auch zu verteidigen, bauten sie auch Festungen und konnten so Einfluss auf die Geschicke des Handels nehmen. Wer von den Spielern kann also zum wichtigsten Händler des Mittelmeeres aufsteigen?

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält darin ein Schiff, 6 Warenhäuser, 1 Festung und 20 Florin Startgeld. Die Segelkarten werden nach Ziel-/Strecken- und Städteverbindungskarten getrennt, gemischt und als zwei verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Von den Ziel-/Streckenkarten werden dann 4 offen ausgelegt, von den Städteverbindungskarten 6. Die Darlehenskarten werden getrennt nach Werten auf die dafür vorgesehenen Felder des Spielplans gelegt.

Das Spiel wird in insgesamt 3 Phasen gespielt, wobei jede Phase aus mehreren Runden besteht und eine Phase immer mit einem Zahltag endet. In der ersten Phase wird der jüngste Spieler der Startspieler und erhält das Startspielerplättchen. Er beginnt die erste Phase mit seinem Zug und danach folgt immer der Spieler links von ihm. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann kann er zuerst segeln und muss danach eine von drei möglichen Aktionen durchführen. Detailliert läuft dies folgendermaßen ab:

Das Segeln
Bevor ein Spieler mit einem Schiff segelt, kann er zuerst eine oder mehrere Ziel-/Streckenkarten und/oder Städteverbindungskarten aus der offenen für den angegebenen Betrag aus der Auslage kaufen. Die Ziel-/Streckenkarte kann entweder als Ziel- oder als Streckenkarte genutzt werden. Dementsprechend unterscheiden sich die Karten folgendermaßen:
In seinem ersten Zug braucht jeder Spieler mindestens eine Zielkarte, um sein Schiff überhaupt ins Spiel bringen zu können. Der Spieler zieht sein Schiff - abhängig von der Karte - immer in eine erreichbare Stadt, in der mindestens noch eines der beiden Hafenfelder unbesetzt ist, wenn man dort bauen möchte. Es können beliebig viele Karten eingesetzt werden und es wird immer nur in der Stadt ein freier Hafen benötigt, in dem man auch bauen möchte. Eingesetzte Karten kommen auf den Ablagestapel. Außerdem kann ein Spieler zur Bank segeln, was ihn keine Karte kostet. Ein Spieler muss mit seinem Schiff nicht segeln, sondern kann auch in der aktuellen Stadt stehenbleiben und dort eine Aktion durchführen.

Die Aktionen
Nachdem ein Spieler mit seinem Schiff gesegelt ist, muss er nun eine der drei Aktionen durchführen. Im Detail stehen folgende Aktionen zur Verfügung:
Eine Phase des Spiels endet, sobald ein Spieler alle seine Festungen und Warenhäuser aus seinem persönlichen Vorrat verbaut hat und die Runde zu Ende gespielt wurde. Nun findet ein "Zahltag" statt, an dem folgende Kategorien gewertet werden:
Nach dem Abschluss einer Phase - also nach einem Zahltag - muss sich nun jeder Spieler entscheiden, ob er eins oder mehrere seiner Darlehen zurückzahlt. Tut er dies, bezahlt er den entsprechenden Betrag an die Bank und legt die Karte zurück. Entscheidet er sich dagegen, dann dreht er die Darlehenskarte um und verlängert so das Darlehen. Allerdings muss er das Darlehen dann nach dem nächsten Zahltrag zu höheren Kosten zurückbezahlen, da nur eine einmalige Darlehensverlängerung möglich ist. Danach zählt jeder Spieler sein Geld und zieht nicht zurückgezahlte Darlehen davon ab und gibt diese Zahl bekannt. Der Spieler mit dem geringsten Vermögen erhält dann das Startspielerplättchen und darf den Startspieler der nächsten Phase bestimmen. Dann erhält jeder Spieler sechs neue Warenhäuser und eine neue Festung und das Spiel kann weitergehen.

Das Spiel endet nach der dritten Phase. Die Spieler mit den Karten "Verbreitungsbonus" erhalten nun noch die entsprechende Anzahl an Florin. Danach zählt jeder Spieler noch einmal sein Geld. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt das Spiel.

Für zwei Spieler gelten besondere Spielregeln. und es gibt außerdem Regeln und Material für die Erweiterung.

(Troudi 21.12.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pro Ludo

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
"El Capitan" hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und das merkt man dann beim Spielen irgendwie auch: Der Mechanismus ist typisch Kramer (mehrere Aktionen zur Auswahl und dadurch gerät man dann in ein Dilemma, da man mehr machen will, als man kann und das Ganze unter ständiger Geldknappheit). Ansonsten kommt es bei "El Capitan" vor allem auf eine sehr gründliche Planung an, bei der es zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen gilt: Das fängt bei der Planung der eigenen Schiffsbewegung, d.h. dem Kauf von Karten an, da man nur erfolgreich sein kann, wenn man die Städte systematisch ansteuert. Weiterhin sollte man gut auf das Geld achten und muss doch mal die ein oder andere Anleihe aufnehmen, um letztendlich nicht einen Zug zu verschwenden und nicht zu viel Material übrig zu behalten, weil die anderen Spieler sonst häufig schneller sind, als man selber und man so am Ende zu viel Material übrig hat. Man kann verschiedene Strategien spielen, um zu Geld zu kommen: Der Erwerb von Warenhäusern in allen Häfen ist sicherlich erstrebenswert, aber gerade auch die Platzierung von Festungen ist lukrativ und kann viel Geld einbringen - wenn dann ein anderer Spieler nicht dadurch die eigene Strategie durchkreuzt, dass er die Majorität an Häusern in eine andere Stadt verlagert. Schön ist der "Abbruch"-Mechanismus, da dieser zur ständigen Neuplatzierung von Warenhäusern zwingt und sich das Blatt so schnell wenden kann. In "El Capitan" bieten sich in dieser Hinsicht also viele Möglichkeiten - so weit, so gut. Ein gravierender Nachteil im Spiel ist allerdings eine gewisse Trägheit, die durch mangelnde Interaktion verursacht wird: Jeder spielt vor sich hin und dadurch ist das Spiel nicht immer gerade spannend. Gerade mit 5 Spielern dauert das Spiel dann doch irgendwie zu lange. Dafür ist das Material hervorragend, was auch nicht unerwähnt bleiben sollte. Ein interessantes Spiel, das aber leider nicht allzu viel Neues bietet und einige Längen aufweisen kann. "El Capitan" ist für ca. 30 Euro im Handel erhältlich.

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