Gloria Mundi

Vielen Dank an Abacus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Rio Grande Games / Abacus
Autor : James Ernest und Mike Selinker
Graphik : S. De Faz
Spieleranzahl : 2-6 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Spielart: Zugspiel



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Gloria Mundi von Rio Grande Games

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - Basiskarten - Aufbaukarten - Ressourcensteine - 1 Spielregel (Deutsch/Englisch/Französisch)

Ach wie schön könnte es für die Römer doch in Rom sein, wenn die Goten nicht auf dem Vormarsch wären. So ist nämlich jetzt Stress angesagt: Schnell weg aus Rom, bevor die Goten alles planieren, was ihnen in den Weg kommt. Dabei will man natürlich noch möglichst viele der angehäuften Reichtümer retten und dann in Afrika ein neues Leben beginnen. Also auf und davon, denn die Goten sind schnell....

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und stellt den entsprechendfarbigen Römer auf das Feld Rom. Außerdem stellt er seinen Sichtschirm vor sich ab. Der Gote kommt auf das entsprechende Startfeld. Die Aufbaukarten werden als gemischt und als verdeckter Stapel neben das Forum gelegt. Die Ressourcensteine kommen auf die entsprechenden Felder. Jeder Spieler erhält jeweils 1 Mal Gold, Nahrung und Friedne und legt diese Steine hinter seinem Sichtschirm ab. Abhängig von der Spieleranzahl erhält nun jeder Spieler eine bestimmte Anzahl von den Basiskarten. Bei 2 Spielern 12 Landgüter, 9 Städte und 9 Frieden; bei 3 Spielern 8, 6 und 6; bei 4 Spielern 7, 5 und 5; bei 5 Spielern 6, 4 und 4 und bei 6 Spielern 5, 3 und 3. Jeweils eine Basiskarte jeder Art wird vor den Sichtschirm gelegt, die anderen Karten kommen dahinter. Ein Startspieler wird beliebig bestimmt und das Spiel kann beginnen.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt und jeder Spielerzug besteht aus 5 einzelnen Phasen. Der Startspieler fängt mit seinem Zug an, dann folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Ein Spielerzug läuft folgendermaßen ab:

1. Aufbaukarte auslegen
Der Spieler legt die oberste Karte vom Aufbaukartenstapel auf das Feld "+5" des Forums. Eventuell bereits vorhandene Karten werden dadurch weitergeschoben. Karten, die aus dem Forum herausgeschoben werden, kommen auf das Feuerfeld - den Ablagestapel.

2. Basiskarte auslegen
Der Spieler legt eine seiner Basiskarten von seiner Hand ab und bestimmt dadurch dann auch direkt, welche Aufbaukarten er in seiner Akionsphase benutzen kann, da Karten immer nur mit bestimmten Basiskarten funktionieren.

3. Karten aktivieren
Beginnend mit dem aktiven Spieler dürfen nun alle Spieler Basiskarten von dem Typ aktivieren, die gerade ausgelegt worden ist. Für die entsprechende Basiskarte enthalt man eine Ressource aus dem Vorrat. Wenn auf einer Basiskarte eine Aufb
aukarte liegt kann der Spieler sich entscheiden, welche der beiden Karten er aktivieren möchte - also ob er die Ressource von der Basiskarte nimmt oder die Aktion auf der Aufbaukarte durchführen möchte. Die Reihenfolge in der die Spieler ihre Karten aktivieren bleibt dabei den Spielern überlassen. Die Ressourcen sind übrigens unbegrenzt. Sollten zu wenige Ressourcen im Vorrat liegen, kann man diese durch andere Spielsteine o.ä. ersetzen.


4. Aufbaukarte kaufen
Der aktive Spieler kann nun noch eine Karte aus dem Forum kaufen, wozu er die geforderte Anzahl an Ressourcen abgeben muss. Dabei kann Ruhm als Joker eingesetzt werden, auch wenn es Karten gibt, für die man Ruhm braucht. Außerdem muss der Spieler zusätzliche beliebige Ressourcensteine in Höhe der Zahl unter dem Feld im Forum abgeben, von dem er die Karte genommen hat. Die gekaufte Karte muss versetzt auf eine entsprechende Basiskarte gelegt werden. Auf jede Basiskarte kann nur enie Aufbaukarte gelegt werden. Hat der Spieler keine entsprechende freie Basiskarte, darf er auch die Aufbaukarte nicht kaufen. Alle Aufbaukarten werden normalerweise - wie oben beschrieben - in Phase 3 aktiviert. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen.

5. Bewegung des Goten
Der Gote wird entweder ein Feld nach vorne bewegt oder der aktive Spieler zahlt den Tribut an den Goten, der auf dem aktuellen Feld gefordert wird. Diese Ressourcentsteine - wobei Ruhm auch wieder als Joker zählt - legt der Spieler auf das nächste freie Feld vor dem Goten. Entscheidet er sich allerdings dafür, keinen Tribut zu bezahlen, dann bewegt der Gote sich bis zum letzten Feld, auf das Tribut gelegt worden ist. Beginnend mit dem Startspieler müssen die Spieler nun Basiskarten abwerfen, die den ausgelegten Ressourcensteinen auf den Tributfeldern entsprechen. Dabei fängt der aktive Spieler damit an, eine beliebige Karte abzuwerfen, die einem der Ressourcensteine entspricht. Damit ist dann ein Ressourcenstein "beglichen". Der nächste Spieler im Uhrzeigersinn macht das nun für einen anderen Ressourcenstein usw.. Das geht solange, bis die Forderungen erfüllt oder kein Spieler mehr eine Basiskarte abwerfen kann. Im Übrigen müssen evtl. auf den Basiskarten liegende Aufbaukarten mit abgeworfen werden. Danach werden die Ressourcensteine an die Spieler verteilt: Beginnend mit dem aktiven Spieler nimmt sich jeder Spieler im Uhrzeigersinn einen von den Ressourcensteinen, über die der Gote gelaufen ist. Das wird so lange gemacht, bis alle Ressourcensteine verteilt sind. Dabei ist es egal, wieviele Basiskarten ein Spieler abgegeben hat.

Das Spiel endet sobald eines der folgenden vier Ereignisse eintritt: Der Gote zieht nach Rom, der aktive Spieler muss eine Basiskarte ausspielen und kann dies nicht mehr, ein Spieler erreicht mit seiner Figur Afrika oder der Stapel mit den Aufbaukarten ist aufgebraucht. Es gewinnt der Spieler, der sich am weitesten von Rom entfernen konnte. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Ressourcensteine übrig hat.
(Troudi 06.09.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Abacus
- Die Homepage von Rio Grande Games

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Das Negativste erst einmal vorne weg: Die Anleitung ist ziemlich zum Würgen und wenn man keinen hat, der einem die einzelnen Karten erklärt, dann kann die erste Partie Stunden dauern. Wen das aber nicht abschreckt, der sollte "Gloria Mundi" in Erwägung ziehen. Grundsätzlich handelt es sich bei "Gloria Mundi" um ein lupenreines destruktives Spiel. Es geht nicht etwa darum, mit anderen bei der Flucht zu kooperieren, sondern jeder ist auf sich alleine gestellt. Daher hat das Spiel einen hohen Ärgerfaktor und ist optimal für Freunde der Schadenfreude geeignet. Der Mechanismus ist eigentlich recht simpel und auch der Verkauf der Karten ist nicht wirklich neu. Das Salz in der Suppe in "Gloria Mundi" ist dabei die Bewegung des Goten: Wenn man den Goten besticht, dann profitieren fast immer alle Spieler davon. Bewegt man den Goten allerdings, kann man bei der richtigen Beobachtungsgabe die anderen Spieler dazu zwingen, Basis- und sogar Aufbaukarten abwerfen zu müssen - und das schmerzt natürlich. Mitunter kann man dabei auch selber in Mitleidenschaft gezogen werden, es gilt also, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Taktische Klugheit sollte man auch beim Ablegen der Basiskarte walten lassen, denn schließlich hat man nur eine bestimmte Anzahl an Karten von jeder Sorte zur Verfügung und sollte seine Ressourcenstein-Produktion daran anpassen bzw. genau überlegen, wie man die produzierten Ressourcen verwenden kann und will. Trotzdem hat das Spiel auch einen gewissen Glücksfaktor: Die Sitzreihenfolge ist für den Erwerb der Aufbaukarten nicht ganz unerheblich, da die Karten - wenn sie ganz neu im Spiel sind - doch meistens sehr teuer sind und man sich praktisch bis aufs letzte Hemd runterspielen muss, um die Karte zu erwerben. Aber auch damit ist einigen Testern durchaus der Sieg gelungen. Die andere Glückskomponente sind einige sehr mächtige Aufbaukarten, die dem Besitzer bei jeder Aktivierung eine Bewegung der Figur erlauben und ihn schnell uneinholbar machen können. Das Spiel wäre noch besser gewesen, wenn man hier noch genauer hingeschaut hätte. Ein Spieler, der mehrere Karten dieser Art besitzt, hat einen Riesenvorteil. Trotzdem konnte "Gloria Mundi" insgesamt überzeugen. Das Spiel macht Spaß und bietet zahlreiche taktische Möglichkeiten und entpuppte sich tatsächlich als Zugspiel der anderen Art. Einfach mal ausprobieren! "Gloria Mundi" ist für ca. 35 Euro im Handel zu haben.

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