Pony Express

Vielen Dank an Funforge für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Funforge
Autor : Bruno Faidutti und Antoine Bauza
Graphik : Mathieu Beaulieu
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : 45-60 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Zugspiel / Geschicklichkeitsspiel

Auszeichnungen:
Juego del Ano 2010 Finalist

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Pony Express von Funforge

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Übersichtskarten - 5 Pokerwürfel - 20 Gegenstandskarten - 1 Duellmarker - 1 Würfelbecher - 30 Goldnuggets - 5 Spielfiguren - 3 Indianerfiguren  - 1 Spielregel (Englisch/Französisch)

Zu Beginn der 1860er-Jahre war eine riskante Überlandstrecke die einzige Verbindung zwischen St. Joseph in Missouri und Sacramento in Kalifornien. Dementsprechend war diese Überlandroute quer durch die Wildnis auch die einzige Nachrichtenverbi ndung zwischen den beiden Seiten des Kontinentes. Auf dieser Überlandroute waren die verwegenen Postreiter des "Pony Express" unterwegs, die garantierten, jede Nachricht auf diesem Weg in maximal 10 Tagen zu überbringen. Welcher Spieler kann also diesen Rekord auf der Route knacken?

Vor dem Spiel  wählt jeder Spieler eine Spielfigur und stellt sie auf das Startfeld der Zugleiste. Jeder Spieler erhält eine Spielerübersichtskarten, 3 Goldnuggets und zwei zufällig gezogene Gegenstandskarten, die er sich ansehen und eine davon behalten darf. Die abgelegten Gegenstandskarten werden mit den übirgen Gegenstandskarten vermischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Die Indianerfiguren kommen auf die roten Felder beim Indianerdorf. Jeder Spieler darf einmal würfeln: Wer die höchste Pokerkombination würfelt, der wird Startspieler.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt, wobei jeder Spielerzug aus bis zu fünf verschiedenen Phasen besteht. Der Startspieler beginnt mit seinem Spielerzug und dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Im Detail sind sein Spielerzug dann folgendermaßen aus:

1. Spende erhalten
Sollte der Spieler zu Beginn seines Spielerzuges keinen einzigen Nugget mehr in seinem Vorrat haben, dann erhält er nun als "Starthilfe" einen einzigen Nugget von der Bank.

2. Würfeln
Der Spieler nimmt nun alle fünf Würfel und würfelt diese mit dem Becher. Er hebt den Becher dann so an, dass nur er das Ergebnis sehen kann.

3. Erneut Würfeln
Wenn der Spieler das möchte, dann kann er nun noch einmal würfeln. Dafür muss er einen Goldnugget bezahlen. Der Spieler kann dann entweder einen oder mehrere Würfel zur Seite legen und die Würfel unter dem Becher erneut würfeln oder er kann die zur Seite gelegten Würfel erneut würfeln und die Würfel unter dem Becher liegen lassen. Wichtig ist, dass der Spieler immer mindestens einen Würfel aus dem alten Wurf behalten muss. Der Spieler kann mehrfach hintereinander neu würfeln, muss aber jedes Mal einen Goldnugget bezahlen.

4. Würfelergebnis bekanntgeben
Der Spieler kann nun sein Würfelergebnis bekanntgeben, damit er aufgrund dieses Ergebnisses seine Spielfigur bewegen kann. Der Spieler muss mindestens ein Pärchen als Würfelergebnis angeben, aber er kann auch behaupten, ein höheres oder niedrigeres Würfelergebnis zu haben. Folgende Pokerkombinationen sind möglich und gelten in dieser Reihenfolge von unten nach oben: Pärchen, 2 Pärchen, Dreier, Straße, Full House, Vierer und Fünfer. Das tatsächliche Ergebnis wird noch nicht bekanntgegeben, d.h. man entfernt noch nicht den Würfelbecher, um die darunter liegenden Würfel zu zeigen.

5. Ergebnis anzweifeln
Bevor der Spieler seine Spielfigur bewegen kann, erhalten nun die anderen Spieler noch die Gelegenheit, sein angesagtes Würfelergebnis anzuzweifeln. Dabei gilt eine bestimmte Reihenfolge: Zuerst hat der Spieler die Möglichkeit, der mit dem Spieler auf einem Feld steht. Dann der Spieler oder die Spieler, die mit ihrer Spielfigur am nächsten an der des aktiven Spielers stehen. Spielerfiguren im Gefängnis können nie anzweifeln.

6. Würfelergebnis offenlegen
Wenn angezweifelt wurde, dann muss der Spieler sein Würfelergebnis zeigen. Wenn der Spieler zurecht angezweifelt wurde, dann darf der zweifelnde Spieler sich so viele Felder bewegen, wie dies dem angegebenen Wurf entspricht. Die Sonderaktion auf dem Zielfeld wird ignoriert.  Dafür darf der aktive Spieler sich gar nicht bewegen und muss mit seiner Figur stehenbleiben. Wenn der Spieler zu unrecht angezweifelt wurde, dann darf er sich nun mit seiner Figur so viele Felder bewegen, wie dies der angegebenen Pokerkombination entspricht. Der Zweifler muss dann ins "Gefängnis", d.h. er stellt seine Figur neben das aktuelle Feld (aus dem Gefängnis kann man sich entweder durch Würfeln, Karten oder die Bezahlung von Goldnuggets befreien und zwar vor dem eigentlichen Zug, d.h. dieser Spieler kann danach noch einen kompletten Zug durchführen).

Auch wenn kein Spieler das Ergebnis des Spielers angezweifelt hat, dann darf dieser seine Figur natürlich bewegen. Auf dem Feld, auf dem er dann auskommt, darf er eine Aktion ausführen, wenn sich dort keine andere Spielfigur befindet. Befindet sich dort eine andere Figur, dann kommt es zum Duell: Die Spielfiguren beider Spieler werden dann auf die dafür vorgesehenen Felder in den Ecken des Spielplans gestellt. Der aktive Spieler nimmt dann einen Würfel und versucht damit, die Figur des anderen Spielers umzuwerfen. Schafft er das nicht, dann ist der andere Spieler an der Reihe. Der Spieler, der das Duell gewinnt, erhält vom anderen Spieler die Hälfte (ggf. aufgerundet) seiner Nuggets. Wenn mehr als eine Figur auf dem Feld steht, dann wird ein Pokerduell durchgeführt, bei dem jeder Spieler nur einmal würfeln darf. Der Spieler mit dem höchsten Ergebnis gewinnt und erhält 2 Goldnuggets von jedem gegnerischen Spieler.

In jedem Fall darf der aktive Spieler eine Aktion durchführen, wenn er mit seiner Spielfigur auf einem Feld mit Symbol darauf gelandet ist. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
Sobald ein Spieler Sacramento erreicht hat, muss er seine Figur auf die Kiste mit der einen Patronenhülse stellen. In seinem nächsten Zug kommt die Figur dann auf die zweite Kiste und schließlich auf die dritte. Wenn ein anderer Spieler die Stadt erreicht, dann kommt es sofort zum Duell, falls der Spieler die dritte Kiste noch nicht erreicht hat. Der Spieler, der schon in der Stadt ist, darf dann zuerst schießen. Wenn er sich auf der zweiten Kiste befindet, darf er zweimal schießen, bevor der andere Spieler dran ist. Der unterlegene Spieler scheidet aus dem Spiel aus, der andere bleibt stehen bzw. stellt seine Figur auf die erste Kiste.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler in seinem Spielzug seine Spielfigur auf die dritte und letzte Kiste in Sacramento stellt. Dieser Spieler ist der Gewinner des Spiels.

(Troudi 09.11.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Funforge

millibeth vergibt 7 von 10 Punkten:
Ein besonders taktisches oder wirklich toll planbares Spiel ist "Pony Express" natürlich nicht, dafür aber ein spaßiges und abwechslungsreich Zugspiel. Dabei schafft das Spiel zwar nicht unbedingt gänzlich neue Mechanismen, sondern kombiniert bekannte und beliebte Mechanismen neu: Einmal das Bluff-Element beim Würfeln und das Anzweifeln, was in unseren Runden für viel Spaß gesorgt hat und ja in ähnlicher Form auch schon mal in "Bluff" Erfolge feiern konnte. Dann desweiteren natürlich noch die Idee, Duelle über das Schnippen des Würfels auszutragen und schließlich noch das - Political Correctness mal beiseite - Wegkegeln der Indianer. Auch bei den einzelnen Aktionen haben sich die Autoren durchaus Witziges einfallen lassen. Gut gefiel mir auch der Abschluss des Spiels, wo dann vorherige Rückstände noch aufgeholt werden können - vorausgesetzt, man kann mit dem Würfel umgehen. Eine harte aber faire Lösung! Auch die Anleitung ist gut und einfach verständlich und man kann schnell in das Spiel einsteigen und dann auch sofort loslegen. In unseren Runden kam es gut an, auch wenn es mit Sicherheit keine der ganz großen Neuheiten ist. "Pony Express" ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben.

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