Royals

Vielen Dank an Abacus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Abacus
Autor : Peter Hawes
Grafik : Michael Menzel
Spieleranzahl : 2 bis 5 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 min
Erscheinungsjahr : 2014

Spielart: Mehrheitenspiel


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Royals von Abacus Spiele

Das Spielmaterial
99 Länderkarten - 24 Intrigekarten - 16 Stadtbonusmarker - 8 Landbonusmarker - 3 Adelshausbonusmarker - 24 Epochenbonusmarker - 7 zweiteilige Titelwertungsmarker - 200 Spielsteine - 1 Spielanleitung

Ziel des Spiels ist es durch die Bildung, aber auch durch die Verteidigung von Mehrheiten in Städten, Ländern und Titeln möglichst viele Punkte zu sammeln.

Zu Beginn des Spiels wird zunächst die Auslage auf dem Spielplan vorbereitet. Der Spielplan zeigt einem Teil von Europa aus dem 17. Jahrhundert, insbesondere die Länder Frankreich, Deutschland, England und Spanien. In jedem Land gibt es mehrere Städte in denen man unterschiedliche Personen unterstützen kann. Zu Spielbeginn werden in die Städte Stadtbonusmarker und in die Länder Landbonusmarker gelegt. Die unterschiedlichen Werte sind dabei durch den Ausbau fest vorgegeben. Im Spiel werden später drei Runden gespielt. Die entsprechenden Rundenmarker werden ebenfalls schon im Vorfeld ausgelegt. Auch deren Wertigkeiten sind fest vorgegeben. Jeder Spieler erhält eine Menge an Spielsteine mit denen er später im Spiel festhält, bei welchen Titeln er Einfluß geltend gemacht hat. Nun werden noch die Spielkarten vorbereitet. Zum einen gibt es die Länderkarten, die im Spiel festlegen in welchem Land man agieren kann. Da es vier Länder im Spiel gibt, zeigen die Karten immer genau eine der vier Länderfarben. Die Anzahl der Karten ist abhängig von der Spieleranzahl. Außerdem gibt es noch sogenannte Intrigekarten. Diese Karten zeigen immer genau zwei Länderfarben. Länderkarten und Intrigekarten werden getrennt voneinander gemischt und bilden zwei verdeckte Nachziehstapel. Neben dem Länderkartenstapel werden drei Länderkarten offen ausgelegt. Außerdem wird von jeder der sieben Personen eine Wertungstafel neben das Spielbrett gelegt.

Gespielt wird reihum. Im ersten Zug eines jeden Spielers muss der aktive Spieler eine vorgeschriebene Anzahl an Länderkarten auf die Hand nehmen. Der Spieler kann dabei Karten in beliebiger Reihenfolge vom Nachziehstapel oder aus der offenen Auslage nehmen. Am Ende eines Spielerzugs wird die Auslage grundsätzllich sofern notwendig wieder auf drei Karten aufgefüllt.
Ab der zweiten Runde führt der aktive Spieler immer die folgenden zwei Aktionen aus:
Karten nachziehen:
Der Spieler muss nun entweder genau drei Länderkarten auf die Hand nehmen oder genau eine Länderkarte und genau eine Intrigekarte. Die Reihenfolge in der er die Karten auf die Hand nimmt ist beliebig. Bei den Länderkarten kann er jedesmal neu entscheiden oder er vom verdeckten Nachziehstapel oder aus der offenen Auslage nachzieht.
Karten spielen:
Danach kann der Spieler Stadt-Positionen auf dem Spielbrett einnehmen. Jede Stadt zeigt dabei, bis auf zwei Ausnahmen, immer zwei Personen und auch deren Preis. Um eine freie Person einzunehmen, muss der Spieler so viele Karten in der Farbe des Landes abgeben, wie neben der Person angegeben. Drei Karten beliebiger Farbe können dabei jeweils eine Karte der geforderten Farbe ersetzen. Gibt der Spieler die benötigten Karten ab, so stellt er einen Spielstein auf die entsprechende Person auf dem Spielbrett und gleichzeitig einen Spielstein auf die Wertungstafel der entsprechenden Person, die sich nebem dem Spielbrett befindet.
Der erste Spieler, der in einer Stadt eine Person übernimmt, erhält den Stadtmarker. Der erste Spieler, der in einem Land auf allen Städten einen Spielstein plazieren konnte, erhält den Landesmarker mit der höheren Siegpunktzahl. Der Spieler, dem dieses als zweites gelingt, bekommt den noch verbleibenden Landesmarker.
Stadtmarker und Landesmarker werden verdeckt abgelegt und bringen am Ende des Spiels Siegpunkte.
Hat ein Spieler auf allen sieben Personen-Wertungstafeln einen Spielstein platzieren können, so nimmt er sich den höchsten zur Verfügung stehenden Adelshausbonus, dessen Punkte ebenfalls in die Endwertung mit einfliessen.
Es ist aber auch möglich eine Person zu übernehmen, auf der bereits ein Spielstein liegt. Dieses kann für die Mehrheitswertung am Ende einer Runde von Interesse sein. Um eine Person eines Mitspielers zu übernehmen, muss man ebenfalls die geforderten Karten des Landes spielen plus eine Intrigenkarte mit der Farbe des Landes.  Der vorhandene Spielstein des Mitspielers wird auf das Stadtfeld verschoben. Er gehört dann zwar zu keiner Person mehr, aber weiterhin zur Stadt. Dafür legt der aktive Spieler einen seiner Spielsteine auf die gerade frei gewordenene Person. Und auch in diesem Fall legt der aktive Spieler noch einen Spielstein auf die Wertungstafel der entsprechenden Person. Eine Sonderstellung hat der König. Um dessen Position zu übernehmen muss der Spieler zwei passende Intrigekarten spielen. Anstelle einer passenden Intriegekarte kann man auch zwei beliebige Intriegekarten spielen.
Der Spieler kann in seinen Zug beliebig viele Positionen in beliebiger Reihenfolge einnehmen oder übernehmen, solange er die benötigten Karten ablegen kann.
Hat ein Spieler am Ende seines Zuges mehr als zwölf Länderkarten auf der Hand muss er überzählige Karten nach seiner Wahl abwerfen. Gleiches gilt für die Intrigekarten. Hier liegt das Handkartenlimit bei vier Intrigekarten. Wurden Karten aus der offenen Auslage benutzt wird sie nun wieder aufgefüllt. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Eine Zwischenwertung erfolgt, sobald die offene Auslage am Ende eines Zuges nicht mehr mit Karten aufgefüllt werden kann. Jeder Spieler addiert nun für jedes Land die Einflusspunkte der Personen, die er im Augenblick inne hat. Die beiden Spieler mit den meisten Einflusspunkten in einem Land erhalten nun die jeweiligen Epochenmarker, die ebenfalls am Ende des Spiels Siegpunkte bringen. Ein möglicher Gleichstand in einem Land wird über die Person gebrochen, die den höchsten einzelnen Einfluss verfügt.
Nun werden alle Länderkarten des Ablagestapels gemischt und zu einem neuen Nachziehstapel bereit gelegt. Die Auslage wird wieder mit Länderkarten aufgefüllt. Danach wird das Spiel mit dem nächsten Spieler in Zugreihenfolge fortgesetzt.
Die dritte Zwischenwertung erfolgt nicht sofort nach dem die Auslage nicht mehr aufgefüllt werden konnte sondern es wird so lange weiter gespielt, bis alle Spieler gleich oft an der Reihe waren. Die dritte Zwischenwertung erfolgt somit nach dem Ende des Zugs des Spielers der rechts vom Startspieler sitzt,

Das Spiel endet nach der dritten Zwischenwertung. Nun werden noch die Wertungstafeln der Personen ausgewertet. Hat ein Spieler die alleinige Mehrheit an Spielsteinen auf einer Wertungstafel, so bekommt er die volle Punktzahl der Tafel. Haben genau zwei Spieler die Mehrheit an Spielsteinen, so werden die Punkte auf diese beiden Spieler verteilt. Haben mehr als zwei Spieler die Mehrheit, wird diese Tafel nicht gewertet, niemand erhält die Punkte dieser Tafel.
Alle Spieler addieren nun die Punkte die sie im Laufe des Spiels über Stadtmarker, Landesmarker, Epochenmarker, Adelshausmarker und die Wertungstafeln gesammelt haben. Es gewinnt der Spieler der nun in Summe die meisten Punkte aufweisen kann.

(Superfred 02.01.15)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Abacus Spiele

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten:
Royals ist ein tolles Mehrheitenspiel. Dabei macht es auf den ersten Eindruck gar nicht so viel her. Gerade die Bewertungen nach einer ersten Proberunde waren mitunter vernichtend. Hier wirkte Royals sehr starr ohne Einfluß mit hohen Glücksfaktor. Es wurde sogar gefragt ob das Spiel wirklich eine Neuheit sei, da es sich wie ein Spiel aus den 80er-Jahren anfühle. Nun, eine Neuheit ist es nur soweit, das es 2014 bei Abacus erschienen ist. Peter Hawes hat bereits 2008 diesem Mechanismus bei Heads of States (eggert Spiele) verwendet. Royals ist nun eine konsequente Weiterentwicklung, bei der man einige Spielelemente etwas verschlankt hat. Da das Spiel kartengesteuert ist, ist es auch nicht verwunderlich, dass auf Grund dieser Karten natürlich ein gewisses Glückselement vorhanden ist. Die durchaus vorhandene Spieltiefe wurde größtenteils erst in Folgerunden erkannt. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man vor hat Frankreich zu erobern, man aber keine blaue Karten nachzieht. Ist dann das Spiel schuld oder muss man nicht eher den Fehler bei sich selber suchen, weil man nicht flexibel genug auf seine Kartenhand reagiert. Und genau davon lebt das Spiel. Um erfolgreich zu sein, darf man sich nicht auf ein Strategie festlegen. Im Verlauf des Spiels kann man an sehr vielen Stellen sehr viele Punkte machen. Die Kunst besteht nun darin die Kartenhand richtig zu lesen und im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Denn viel wichtiger als die richtigen Karten ist richtiges Timing im Spiel. Das fängt schon damit an, wann man die erste Intriegekarte auf die Hand nimmt. Ein auf dem ersten Blick vergeudeter Zug, da man in dieser Runde zwei Länderkarten weniger bekommt als seine Mitspieler. Dafür kann man nun aber auch schon Personen übernehmen. Denn gerade das Übernehmen der Personen wird gern unterschätzt. Oft versuchen die Spieler erst einmal alle Personen einzunehmen die noch frei sind, weil man schliesslich die Punkte der Städtemarker übernehmen möchte. Dabei kann man aber auch leicht die Langzeitziele des Spiels aus den Augen verliegen. Ich kann gut alle Spieler verstehen, denen Royals nicht zugesagt hat, die nach der ersten Runde keine Lust auf dieses Spiel mehr hatten. Der erste Eindruck kann durchaus langweilen. Wer aber Mehrheitenspiele mag, sollte sich Royals genauer anschauen und unterschiedliche Strategien ausprobieren. Immerhin geht es bei dem Spiel nicht darum sich Freunde zu verschaffen. Es gewinnt alleine der, der seinen Mitspielern am Ende die meisten Punkte wegnehmen konnte. Noch ein Wort zur Spieleranzahl. Das Spiel ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt und funktioniert grundsätzlich in jeder Besetzung. Im Spiel zu zweit hat man einen direkten Gegenspieler auf den man sich einstellen kann und somit seine Züge besser planen kann. Mehr Spass macht das Spiel aber in größerer Runde. Hier ist einfach mehr auf dem Brett los und die Räume werden sehr schnell eng. Es hängt also ein wenig von er eigenen Spielmentalität ab, welches die optimale Spieleranzahl für einen selber ist. Unabhängig von der Spieleranzahl ist Royals aber ein unterhaltsames und mehrfach verzahntes Mehrheitenspiel, welches bei den Spielern, die am Ball geblieben sind, sehr gut angekommen ist. Im Handel ist das Spiel für rund 35 Euro erhältlich.

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