Velo City

Vielen Dank an Abacus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Abacus
Autor : Kevin G. Nunn
Grafik : Harald Lieske
Spielanzahl : 3 bis 7 Spieler
Alter : ab 8 Jahre
Dauer : ca. 45 min
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart: Zug- und Rennspiel


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Velocity von Abacus

Das Spielmaterial
35 Spielfiguren - 7 Teamwürfel - 1 Energiewürfel - 28 Vitamindrink-Dosen - 1 Spielplan - 1 Spielanleitung

Das Ziel des Spieles ist es, seinen eigenen Kurierfahrer möglichst weit nach vorne zu bringen und bei der Zieleinfahrt die entscheidenden Plätze zu belegen.

Der Spielplan zeigt eine Start-Ziel-Strecke, die aus mehreren Feldern besteht. Einige dieser Felder haben eine besondere Eigenschaft, die ein Team nach vorn bringen, aber auch zurückwerfen kann:
Endet die Bewegung auf einem Versorgungsfeld, erhält der Spieler eine Vitamindrink-Dose aus dem allgemeinen Vorrat. Sollte der allgemeine Vorrat aufgebraucht sein, so nimmt sich der Spieler eine Vitamindrink-Dose von dem Mitspieler, der aktuell die meisten Dosen hat. Sollte der Spieler selber im Besitz der meisten Dosen sein, bekommt er keine weitere Dose.
Endet die Bewegung auf einem Feld mit einem Kanaldeckel, so muss der Spieler seinen Fahren auf das nächste freie Feld mit Kanaldeckel zurückziehen. Hierfür erhält er eine Vitamindrink-Dose aus dem allgemeinen Vorrat oder wie oben beschrieben gegebenenfalls von einem Mitspieler. Sollte er seinen Fahrer soweit zurückziehen müssen, so dass er zurück auf das Startfeld kommt, erhält er zwei Vitamindrink-Dosen. Der Spieler kann den Rückzug verhindern, indem er eine eigene Vitamindrink-Dose in den allgemeinen Vorrat zurück legt. In diesem Fall bleibt der Kurierfahrer auf dem Feld mit dem Kanaldeckel stehen.
In Abhängigkeit von der Spieleranzahl bekommt jeder Mitspieler ein Team aus mehreren Fahrern, die alle auf dem Startfeld plaziert werden. Das restliche Spielmaterial, die Würfel in den teilnehmenden Spielerfarben, sowie die Energiedrinks und der hellblaue Energiewürfel, wird erst im Spielverlauf benötigt.

Gespielt wird reihum. Der Spieler, der an der Reihe ist muss sich für eine der nachfolgenden beiden Zugmöglichkeiten entscheiden. Grundsätzlich gilt dabei, dass ein Kurier immer genau um so viele Felder gezogen werden muss, die der Würfel anzeigt. Werden mehrere Kuriere gezogen, beginnt immer der aktive Spieler, die weiteren Spieler folgen im Uhrzeigersinn. Bis auf die Zielfelder, dürfen auf jedem Feld beliebig viele Figuren stehen.
Solofahrt:
Entscheidet sich der Spieler für eine Solofahrt, nimmt er den Würfel in seiner Spielfarbe. Nach dem Wurf entscheidet er sich für eine seiner Figuren, die er entsprechend dem Würfelergebnis vorzieht. Befinden sich weitere Spielsteine auf diesem Startfeld können sich die Spieler, beginnend beim aktiven Spieler für eine Windschattenfahrt entscheiden. Hierfür muss eine Vitamindrink-Dose in den allgemeinen Vorrat abgegeben werden. Dann führt die entsprechende Spielfigur den gleichen Zug aus wie der urspüngliche Fahrradkurier. Windschattenfahrer bekommen auf einen Versorgungsfeld niemals eine Vitamindrink-Dose. Endet der Zug hingegen auf einem Kanaldeckel-Feld, so muss auch der nachziehende Spieler sich entscheiden ob er seinen Kurier entsprechend der normalen Regeln zurückzieht oder einen Vitamindrink zahlt.
Gibt der aktive Spieler vor seinem Zug eine Vitamindrink-Dose ab, so darf er zusätzlich mit den Energiewürfel würfeln. In diesem Fall kann er sich entscheiden ob er für die Zugweite den eigenen oder den Energiewürfel nutzt.
Gibt der aktive Spieler sogar zwei Vitamindrink-Dosen ab, auch hier erhält er zusätzlich den Energiewürfel, kann er sich entscheiden ob er die Summe der Würfelaugen oder die eines der beiden Würfel einsetzt. Bei dieser Zugart ist im Windschatten fahren nicht erlaubt.
Pulkfahrt:
Entscheidet sich der Spieler für eine Pulkfahrt muss er ein Feld auf dem Spielbrett benennen, auf dem er mindestens einen Kurierfahrer stehen hat und außerdem noch ein Kurierfahrer eines anderen Spielers steht. Danach würfelt er mit allen Würfeln, also mit seinem und mit den von den Spielern die auf diesem Feld eine Figur stehen haben. Nun kann er sich für einen Würfel entscheiden. Nimmt er seinen eigenen Würfel, so zieht er genau seinen Fahrradkurier nach vorn. Entscheidet er sich für einen anderen Würfel, so bewegt er seine Figur und eine Figur des ausgewählten Mitspielers nach vorn. Werden mehrere Figuren auf ein Versorgungsfeld gezogen bekommt auch hier nur der aktive Spieler eine Vitamindrink-Dose. Wird ein Kanaldeckel erreicht müssen alle Figuren entweder zurückziehen oder eine Vitamindrink-Dose abgeben. Auch nach einer Pulkfahrt wird reihum gefragt ob ein Spieler eine Windschattenfahrt durchführen möchte.
Gibt der aktive Spieler vor seinem Zug eine Vitamindrink-Dose ab, so nimmt er sich zusätzlich zu den Würfeln der Figuren auf dem Feld noch den hellblauen Würfel. Er kann sich nun auch für das Ergebnis des hellblauen Energiewürfels entscheiden um seinen Fahrradkurier allein nach vorne zu ziehen.
Spielfiguren, die die Ziellinie überqueren, werden automatisch auf das vorderste freie Feld im Zielbereich gestellt, unabhängig von möglichen Würfelaugen die noch gezogen werden müssten. Die Ziellinie kann ein Spieler immer nur alleine überqueren, Windschattenfahrten sind hier nicht möglich.

Das Spiel endet entweder wenn alle acht Zielfelder mit Fahrradkurieren belegt sind. In diesem Fall gewinnt der Spieler mit den meisten Figuren auf den Zielfeldern. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler der als letzter in das Zielfeld eingefahren ist. Das Spiel endet auch, sobald ein Spieler seinen dritten Kurier über die Zielinie bewegt hat. In diesem Fall gewinnt dieser Spieler sofort das Spiel.

(Superfred 16.09.10)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Abacus

Superfred vergibt 5 (7) von 10 Punkten:
"VeloCity" ist ein nettes Würfel-Rennspiel für die ganze Familie, wenn es denn nicht so eine komische Siegbedingung geben würde, doch der Reihe nach. Die Spielregel von Velo City ist ausführlich und mit vielen Beispielen versehen, so dass keine Fragen offen bleiben. Das Spielmaterial ist zweckmäßig. Vor dem allerersten Spiel müssen kleine Aufkleber auf die farbigen Holzsteine geklebt werden, die später dann die Fahrradkuriere darstellen. Wenn man nicht in die Anleitung schaut, einfach den ersten Aufkleber von Bogen löst und versucht auf einen Holzstein kleben, wird man sich vielleicht fragen, wie denn der Aufkleber auf dem Holzstein passen soll. Immerhin gibt es in jeder Spielerfarbe fünf individuell geformte Holzsteine und man muss schon etwas genauer hinschauen welcher Aufkleber wo hingehört. Wie gesagt, wer Lesen kann ist hier klar im Vorteil, schliesslich wird dieses in der Anleitung erwähnt aber wer liest schon solche Punkte wenn er schnell mit dem Spiel beginnen will. Das Spiel selber ist nicht wirklich schwierig. Die beiden Zugmöglichkeiten, auch mit den jeweiligen Zugvarianten lassen sich schnell verinnerlichen. Auch wann was auch welchem Feld geschieht ist nicht wirklich schwer nachzuvollziehen und so entwickelt sich Velo City zu einem interessanten Rennspiel, nun ja zumindest zunächst einmal. Das erste mal haben wir Velo City zu dritt gespielt, hat soweit gut geklappt, man hätte sich etwas mehr Gedrängel gewünscht, war aber soweit in Ordnung, irgendwann hat ein Spieler drei Kuriere im Spiel und gewonnen. Als nächstes hatten wir eine Viererrunde gespielt. Kurz vor Schluss hatten alle Spieler eine Figur im Ziel. Der erste Spieler hatte gerade seine zweite Figur ins Ziel gefahren. Nun war der nächste Spieler an der Reihe. Aber was sollte er tun - er konnte das Spiel nicht mehr gewinnen, entweder hätten alle Spieler eine Figur noch reingezogen, dann hätten alle zwei im Ziel gehabt und der letzte Spieler hätte gewonnen. Oder ein Spieler hätte keinen Kurier reingezogen, dann hätte der Spieler der schon zwei Kuriere in Ziel hatte, seinen dritten hineingezogen und somit gewonnen. Komische Regel dass bei Gleichstand der letzte gewinnt, aber so steht es in den Regeln.  Leider entpuppte sich diese Problematik des Königsmachers nicht als Ausnahme sondern ist bei mehr als 3 Spielern die Regel. Wer damit leben kann bekommt mit Velo City ein nettes Spiel, aber wer möchte schon damit leben, dass man 45 Minuten das Beste aus den Würfeln herausholt und taktiert, und irgendwann entscheidet irgendjemand das ein Anderer gewinnt. Für uns war dieses dann doch sehr unbefriedigend. Da uns die Mechanismen dieses Rennspiels aber gut gefallen haben, haben wir nach vielem hin und her folgende Regel eingeführt. Es wird solange gespielt bis ein Spieler alle Figuren ins Ziel gebracht hat. Die einfahrenden Spieler werden wie gehabt in eine Reihe gestellt. Der letzte Kurier bekommt einen Punkt, alle anderen davor bekommen jeweils aufsteigend einen Punkt mehr als der nach ihm eingefahrene Spieler. Außerdem bekommt man noch für jeden Vitamindrink Punkte und zwar für jede angefangenen fünf Kuriere im Ziel einen halben Punkt. Sind also 12 Kuriere im Ziel, ist jeder Vitamindrink 1.5 Punkte wert. Wir haben unsere Hausregel an Spielern getestet die die Originalregeln nicht kannten und das Feedback war direkt besser. Insgesamt kann man sagen, das Velo City ein würfellastiges aber durchaus interessantes Rennspiel ist, welches eine sehr fragwürdige Siegbedindung beinhaltet. Wer bereit ist sich auf Hausregeln einzulassen, wird Spass am Spiel haben, wer mit der Originalsiegbedingung spielt wird das Spiel eher gefrustet in den Schrank stellen. Im Handel ist das Spiel für rund 29 Euro zu haben.

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