Viking Fury Spielbericht

Viking Fury

Auf einen Blick:
Verlag : Ragnar Brothers
Autor : Ragnar Brothers
Spieleranzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 120 min.
Erscheinungsjahr : 2004

Spielart: Strategiespiel

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Langschiffe - 5 Langschiffkarten - 75 Holzwürfel - 1 Windmarker - 30 Warenplättchen - 15 Goldmünzen - 24 Runenkarten - 26 Questenkarten - 1 Marker "Preparing" - 1 Marker "Sailing" - 3 Rundenmarker - 1 Warennachfrageplättchen - 12 kleine Schatzplättchen - 3 große Schatzplättchen - 1 Spielregel (Englisch)

Die Spieler übernehmen in diesem Spiel die Rollen von Wikingeranführern, die sich mit ihren Langschiffen auf Reisen quer durch ganz Europa machen. Natürlich können die Spieler dabei die berühmt-berüchtigten Wikingerüberfälle durchführen, aber es gibt noch mehr: Die Spieler siedeln sich in fremden Ländern an und handeln mit den Städten. Aber nicht nur dadurch lässt sich Ruhm erwerben, sondern vor allem auch durch die Questen, die von den Spielern erfüllt werden müssen.

Vor dem Spiel wird zunächst der Kartenstapel mit den Questen vorbereitet. Die Questen werden dabei nach den Epochen (1, 2 und 3) getrennt und jeweils gemischt. Aus jeder Epoche werden 3 Karten entfernt. Danach werden die Karten der 3. Epoche auf das Feld gelegt, darauf die der 2. Epoche und nach ganz oben kommen die Karten der 1. Epoche. Die obersten drei Karten werden aufgedeckt und offen auf die "Saga"-Felder des Spielplans gelegt. Die drei großen Schatzmarker werden gemischt und kommen auf Rom, Konstantinopel und Paris. Die kleineren Schatzmarker werden ebenfalls gemischt und verdeckt auf die Städte verteilt, deren Namen in Farbe gedruckt ist. Das Warennachfrageplättchen kommt auf das Fellsymbol auf dem Spielplan. Auch die Runenkarten werden gemischt und jeder Spieler erhält eine Runenkarte. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Der Windmarker kommt auf so auf die Windrose, dass die "+1" auf den Süden zeigt. Auch die Marker für den Tagesanzeiger, Rundenanzeiger und für die Epoche werden bereitgelegt. Zum Schluss der Vorbereitung erhält jeder Spieler ein Langschiff und alle dazugehörigen Würfel in dieser Farbe, außerdem die entsprechende Langschiffkarte. Die Langschiffe kommen auf das "Wintering"-Feld des Spielplans. Der Spieler mit den meisten Haaren wird Startspieler und stellt einen seiner Würfel auf das Feld 1 der Siegpunkteleiste, der nächste Spieler im Uhrzeigersinn stellt seinen auf die 2 usw..

Gespielt wird in Spielerrunden, wobei eine Spielerrunde immer aus 7 Tagen besteht, in denen der Spieler Aktionen durchführen kann. Die Tage sind dabei Aktionspunkte. Es gibt einmal Aktionen, die jeweils einen Tag verbrauchen und Aktionen, die kostenfrei sind. Die folgenden Aktionen kosten jeweils einen Tag:

Waren oder Besatzung aufladen: Nur wenn sich sein Langschiff auf dem Feld "Wintering" befindet, kann ein Spieler Waren und Besatzung aufladen. In der ersten Epoche kann jedes Langschiff 5, in der zweiten Epoche 6 und in der dritten Epoche 7 Mann Besatzung und/oder Warenplättchen aufnehmen. Möchte ein Spieler Besatzung auf sein Schiff holen, legt er dafür einen seiner Würfel auf seine Langschiffkarte. Um Waren einzuladen, legt er ein beliebiges Warenplättchen aus dem Vorrat auf seine Langschiffkarte. Beide Aktionen kosten jeweils einen Tag. Ist das Beladen des Schiffes abgeschlossen, kommt das Schiff auf einen beliebigen Heimathafen. Dies kostet keinen Tag. Dabei ist zu beachten, dass sich an Bord eines Schiffes mindestens ein Mann Besatzung (also ein Würfel) befinden, ansonsten kommt das Schiff sofort zurück auf das Feld "Wintering" und muss alle Waren, die es an Bord hat, in den Vorrat abgeben.
Runenkarten ziehen: Jeder Spieler, dessen Langschiff sich in einem Heimathafen befindet, darf beliebig viele Runenkarten ziehen. Das Ziehen einer Runenkarte kostet immer einen Tag. Jeder Spieler darf maximal 3 Runenkarten auf der Hand haben.
Segeln: Es kostet immer einen Tag, sein Langschiff in ein benachbartes Seegebiet, in einen Hafen oder einen Fluss zu ziehen. Einzige Einschränkung bei der Bewegung ist, dass ein Langschiff niemals in einen Hafen ziehen kann, in dem sich bereits ein anderes Langschiff befindet. Dies gilt nicht bei Heimathäfen. Bei der Bewegung ist zu beachten, dass die ganze Karte in Zonen aufgeteilt ist (Nord, Süd, Ost, West) und dies Konsequenzen für die Bewegung in den jeweiligen Gebieten hat. Die Windrose auf dem Spielplan zeigt an, wieviele Tage unproblematischen Segelns es in der jeweiligen Zone gibt. Wenn ein Spieler sein Langschiff mehr Tage in einer Zone bewegt, als es in dieser Zone unproblematische Segeltage gibt, muss er für jeden zusätzlichen Tag ein Besatzungsmitglied oder einen Warenmarker von seiner Langschiffkarte entfernen. Werden mehrere Zonen durchfahren, wird jeweils ab der ersten Bewegung gerechnet. Würde ein Spieler beispielsweise 5 Tage im Westen segeln, würde er das Limit hier nicht überschreiten. Den 6. und 7. Tag bewegt er sich aber im Norden, der nur 3 problemlose Segeltage hat. Also verliert er hier zwei Besatzungsmitglieder und/oder Waren.
Ein Spieler kann sein Langschiff auch auf das "Wintering"-Feld stellen. Allerdings muss er dann alle Sachen, bis auf ein Besatzungsmitglied, aus seinem Langschiff entfernen und seine Runde ist sofort beendet.

Außerdem kann ein Spieler während seiner Runde die sogenannte Hafenaktionen durchführen. Dabei gilt es Folgendes zu beachten:

Ein Spieler kann diese Aktionen nur in einem Hafen ausführen, wobei er zwar in verschiedenen Häfen mehrere Aktionen in einer Runde durchführen kann, aber nur eine Aktion pro Runde in einem Hafen. Die Hafenaktionen kosten keine Aktionspunkte.
Häfen: Jeder Hafen hat zwei Eigenschaften. Einmal seinen Wert (zwischen 2 und 5) und seine regionale Zugehörigkeit. Eine Region besteht immer aus drei Häfen. Es gibt auch freie Häfen, die mit einem sternförmigen Muster unterlegt sind. Die Heimathäfen haben keinen Wert und dort können auch keine Hafenaktionen durchgeführt werden.
Handeln: Dazu nimmt der Spieler ein Warenplättchen von seiner Langschiffkarte und legt es in den Hafen. Es gilt zu beachten, dass in jedem Hafen nur ein Warenplättchen liegen kann und das nur ein Warenplättchen jeder Art in einer Region liegen kann. Die zweite Einschränkung gilt nicht bei freien Häfen. Die Anzahl der Siegpunkte entspricht dem Wert des Hafens. Handelt der Spieler mit einer Ware, die gerade stark nachgefragt ist (siehe Warennachfragemarker), erhält er zwei zusätzliche Siegpunkte.
Überfall: Ein Spieler kann einen Hafen mit Schatzmarker angreifen, wobei er für jedes Besatzungsmitglied mit einem Würfel würfelt. Er darf insgesamt nicht mit mehr als 3 Besatzungsmitgliedern angreifen. Es wird nacheinander gewürfelt: Der Überfall ist erfolgreich, sobald die Augenzahl eines Würfels höher als der Wert des Hafens ist. Für jede Augenzahl eines Würfels die niedriger oder gleich dem Wert des Hafens ist, verliert der Spieler ein Besatzungsmitglied. Bei einem erfolgreichen Angriff erhält der Spieler soviele Siegpunkte, wie dies dem Wert des Schatzmarkers entspricht. Den Schatzmarker behält der erfolgreiche Spieler. Häfen, in denen sich ein Warenplättchen befindet, haben einen Wert, der um einen Punkt reduziert ist.
Siedeln: In jedem Hafen darf sich nur eine Siedlung befinden. Kein anderer Spieler kann dort mehr eine Siedlung gründen. Außerdem kann ein Spieler nicht die Siedlung eines anderen Spielers angreifen und es können auch keine Siedlungen in Häfen oder Regionen gegründet werden, in denen sich ein Schatzmarker befindet. Auch bei der Besiedlung kann der Spieler wieder für jedes Besatzungsmitglied einmal würfeln - bis zu einem Maximum von drei Würfeln. Es wird mit allen Würfeln gleichzeitig gewürfelt. Auch hier ist der Wert des Hafens wieder ausschlaggebend: Gelingt es, ihn zu übertreffen, darf ein Besatzungsmitglied in den Hafen gesetzt werden. Für jede gleiche oder geringere Augenzahl verliert man ein Besatzungsmitglied.

Zusätzlich dazu kann ein Spieler in seiner Spielerrunde beliebig viele Runenkarten ausspielen. Der Spieler liest dann den Text der Karte vor und führt die Aktion durch. Runenkarten können einzeln oder in Kombination ausgespielt werden. Außerdem kann ein Spieler Runenkarten abwerfen, die er nicht ausspielen möchte. In einem Heimathafen kann man Runenkarten weder ausspielen noch abwerfen.

Immer wenn ein Spieler Siegpunkte erhält, setzt er seinen Marker auf der Siegpunkteleiste dementsprechend viele Felder vor. Jedesmal wenn ein Spieler dabei 50 Punkte erreicht, erhält er eine Goldmünze.

Eine Queste wird immer dann erfüllt, wenn die Bedingungen einer offenliegenden Queste durch einen Spieler erfüllt werden. Nur der Spieler, der genau die Bedingung erfüllt, auch wenn andere Spieler bereits Vorarbeit geleistet haben, wird dafür belohnt: Er erhält die Karte und erhält die Punkte dafür. Danach wird die nächste Queste vom Nachziehstapel aufgedeckt. Lassen sich die Bedingungen einer Queste nicht erfüllen, kommt diese Quest aus dem Spiel und es wird eine neue Queste nachgezogen.

Das Spiel endet, sobald die letzte Queste erfüllt wurde oder sobald drei Runden gespielt worden sind, nachdem die letzte Queste aufgedeckt wurde. Zusätzlich zu den bisher erhaltenen Goldmünzen und Siegpunkten gibt es nun noch Bonuspunkte:

Der Spieler, der die meisten Schätze erbeutet hat, erhält drei Siegpunkte für jeden Schatzmarker. Bei einem Gleichstand erhalten alle beteiligten Spieler den Bonus.
Für jede Siedlung gibt es soviele Siegpunkte, wie dies dem Wert des Hafens entspricht. Wenn es zwei Siedlungen in einer Region gibt, gibt das die doppelte Punktzahl, bei drei Siedlungen sogar die dreifache Punktzahl. Die Siedlungen müssen nicht dem gleichen Spieler gehören.
Der Spieler mit der die meisten Questen erfüllt hat, erhält 10 Siegpunkte pro Queste, der mit den zweitmeisten jeweils 5 Punkte. Gibt es beim ersten Platz einen Gleichstand, erhält jeder der beteiligten Spieler 10 Punkte pro Karte, aber es gibt keinen 2. Platz. Bei einem Gleichstand auf dem 2. Platz gibt es 5 Punkte pro Karte.

Der Spieler, der die meisten Goldmünzen besitzt, gewinnt das Spiel. Sollte es bei den Goldmünzen einen Gleichstand geben gewinnt der Spieler, der die meisten Punkte auf der Siegpunkteleiste hat. Gibt es dann immer noch einen Gleichstand, kommt es zu einem Unentschieden und die beiden Spieler werden für den Rest ihres Lebens zu Schwertgefährten.

(Troudi 16.04.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Ragnar Brothers

millibeth vergibt 7 von 10 Punkten:
Als allererstes fällt "Viking Fury" durch sein interessantes Spielmaterial auf. Dabei ist besonders der faltbare Spielplan aus Baumwolle eine Erwähnung wert, der dem ganzen Spiel irgendwie einen zeitgenössischen Anstrich gibt. Ansonsten haben wir es hier mit einem strategischen Spiel zu tun, bei dem man nicht nur seinen aktuellen Zug genau planen muss, sondern auch mindestens den nächsten Zug. Nebenbei sollte man immer noch die Mitspieler und deren Züge und Möglichkeiten im Auge behalten. Auf jeden Fall sollte man sicherstellen dass - außer man steht unter Zeitdruck - das eigene Schiff nicht wieder ins "Wintering"-Feld kommt, bevor nicht wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Darüberhinaus sind eigentlich alle Aktionen wichtig um Punkte zu machen, vor allem die Siedlungen sollte man aber im Auge behalten: In unseren Runden wurde dies von mehreren Spielern immer wieder schmerzlich vernachlässigt, was am Schluss zu einem großen Punkterückstand führte. Besonders interessant sind die Questen und hier ist vor allem gute Vorausplanung nötig, da man ansonsten in Gefahr läuft, eine Queste anzufangen, die dann von einem anderen Spieler komplettiert wird - wahrscheinlich mit weniger Aufwand. Alles in allem ein hochinteressantes und sehr gelungenes Spiel, mir persönlich kommt allerdings der Faktor Interaktion etwas zu kurz, da die Spieler keinerlei direkte Aktionen gegeneinander unternehmen können. Das Spiel ist für ca. 45 Euro im Handel zu haben oder kann auch für 25 brit. Pfund direkt auf der Homepage des Herstellers bestellt werden.

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