Entrüstet
beklagten wir uns über das grelle Neonlicht. Verdutzte Gesichter
teilten uns mit, dass man doch den im Kopfteil integrierten
Lichtschalter nur zu drücken bräuchte, um dieses
auszuschalten. So genossen wir noch ganze 2 Stunden Schlaf, außer
einer von uns, der immer noch andauernd die Fahrkarten vorzeigen
musste. Todmüde, aber immerhin noch hochmotiviert, schleppten wir
uns im Nürnberger Hbf zur nächstbesten Waschgelegenheit um
uns im Anschluss mit einer guten Tasse Triple-Espresso auf den Tag X,
den alle herbeigesehnt hatten, vorzubereiten. Praktischerweise brachte
uns die Ubahn direkt bis vor die Messetür. Da standen wir nun - in den riesigen heiligen Hallen des Spiels, die wir bislang nur aus den dilletantischen Messeberichten des bayerischen Regionalsenders kannten. Voller Ehrfurcht und nicht ohne Hohn, da unsere Männer sich mit - wie wir meinten - albernen Namensschildchen und Visitenkärtchen im Vorhinein präpariert hatten. Dies taten aber wir nur höchstens eine halbe Stunde lang, bis wir nämlich feststellen mussten, dass wirklich jeder Messestand Visitenkarten verlangte und sogar erleichtert die Namen unserer beiden Online-Redakteure ablas. |
Dirk mit berühmten
Namensschildchen |
Von der Spielemesse in Essen
sind wir es gewohnt, uns durch große
Familientrauben und genervte Spieleerklärer zu wuseln. Das
Erscheinungsbild unterscheidet sich hier gravierend: In
überdimensionalen Messehallen, wobei 2 Hallen genau so groß
sind, wie die gesamte Essener Messe, werden - nach Produktgruppen
sortiert - Spielwaren jeglicher Art präsentiert. Zudem wird ein
anderes Klientel angesprochen, vorrangig Fachhändler und Presse.
Daher war es an diesem Samstag nicht halb so voll wie z.B. am ersten
Essener Messetag. Wichtig aussehende Anzug- und
Kostümträger/innen, die zwischendurch "Kaufen, kaufen,
kaufen!" in ihr Handy brüllten, schüchterten uns doch anfangs
etwas ein. Um so angenehmer waren wir überrascht, als wir uns am
Kosmos-Stand
vorstellten. Sofort nahm sich ein engagierter und sympathischer
Mitarbeiter unserer an und stellte uns sehr detailliert die von uns
heiß ersehnten Neuigkeiten aus dem Hause Kosmos vor. |
Amazonas von Stefan Dorra, eine
der Kosmos Neuheiten
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Zauber Stauber von Heinrich Glumpler
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Vor allem
"Ubongo" hat uns hier sehr gut gefallen, auch wenn das grell-bunte
Erscheinungsbild anfangs sehr gewöhnungsbedürftig war. Im
Kern ist
es das Ziel des Spiels, geometrische Figuren so zusammen zu legen, dass
sie in ein vorgegebenes Feld passen. Dies gelang auch allen sehr gut -
außer unserem Super-Mathematiker Superfred, der einen "Hauch"
länger brauchte. Ebenfalls kam bei uns gut an, dass wir jedes
Spiel nach der Erklärung kurz anspielen konnten, besonders das
Kommunikationsspiel "Frauen und Männer" riss uns so mit, dass wir
gern noch eine zweite Runde ansetzten. Direkt am Kosmos-Stand hatte Phalanx eine kleine Nische und präsentierte dort seine Neuheiten. Und das Schöne - Phalanx-Fans aufgepasst - das neue Spiel "Alexander der Große" kommt zwar in der üblichen Spieleschachtel, jedoch passt das Spielmaterial komplett in die Box. Ja ihr habt richtig gelesen: Es gibt ein neues Schachtel-Inlay und das ganze Spielmaterial findet - ohne zu quetschen - bequem Platz. Brettspieler die "Raja" oder "Revolution" besitzen, kennen bestimmt dieses Problem. |
Ermutigt durch dieses positive Erlebnis
veränderte sich unser Auftreten. Zielsicherer gingen wir nun auf
die
anderen Verlagsstände zu. Die Möglichkeit, auch dort Spiele
anzuspielen, war leider nicht gegeben. Trotzdem waren die Mitarbeiter
alle sehr auskunftsfreudig und beantworteten unsere Fragen sehr
hilfsbereit. Gerne erklärten sie uns ihre Neuheiten, auf Wunsch
ausführlich oder auch nur in 3 Sätzen. Wobei hier anzumerken
ist,
dass die GGGs es doch immer sehr gerne ausführlich haben. Dabei fanden wir am Queen-Games-Stand den Meister der Ausführlichkeit vor: Nämlich Wolfgang Panning. In seiner mitreißenden Art schaffte er es uns den Mund wässrig zu machen auf die 3. Alhambra-Erweiterung "Die Stunde der Diebe". Der Tipp an alle Besucher der Essener Messe: Bietet sich euch die Gelegenheit an, euch von Herrn Panning ein Spiel erklären zu lassen, nutzt die Chance auf jeden Fall. |
Wolfgang Panning im Gespräch mit den
beiden Jungs
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Piratenbucht
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Im Übrigen war es sehr schön zu sehen,
mit wieviel
Herzblut die Mitarbeiter einiger Verlage hinter ihren Neuerscheinungen
stehen. Besonder hervorzuheben ist hierbei Pro Ludo. An dem kleinen,
aber sehr feinen Stand, erfuhren wir hierbei auch sehr viel über
die Hintergründe der Neuerscheinungen und der neue Prototyp
"Knights of the Round Table" hinterließ bei uns einen sehr guten
Ersteindruck. |
Prototyp Knights Of The Round Table
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Troudi beim Pausieren
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Schade, dass wir bei Abacus versäumt haben,
einen Termin zu
vereinbaren. Dieser Stand war leider immer so stark frequentiert und
überlaufen, dass wir es leider nicht schafften, unseren
langgehegten Wunsch nach einer Kartenerweiterung zum Spielehit "Wie ich
die Welt sehe" vorzutragen. Nach 7 Stunden Dauergelaufe suchte der eine
oder andere von uns noch Erheiterung bei diversen - brettspielfremden -
Ständen. Z.B. japanisches Elektrospielzeug, beißende Dinos
aus Stahl, Lernsoftware für Zweijährige (ja, es ist wirklich
schwer, den lachenden Clown zum Jonglieren zu bekommen) oder gar
Karnevalskostüme ("Da sin wer dabei hier, dat ist primaaaa....").
milenia hätte alles gegeben, hier diese niedlichen, rosanen
Elfenflügelchen zu kaufen, aber leider ist es in Nürnberg
nicht möglich, Waren direkt am Stand zu beziehen. Das war
Glück für uns, denn keiner hätte wirklich Lust gehabt,
mit einer XXL-Elfe durch die Nürnberger-Altstadt zu
laufen. |