Die Speicherstadt

Auf einen Blick:
Verlag : eggertspiele
Autor : Stefan Feld
Grafik : Michael Menzel / Harald Lieske
Spielanzahl : 2 bis 5 Spieler
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 45 min
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart: Versteigerungsspiel

Auszeichnungen:
Best Japanese Boardgame 2010 (Platz 9)

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Markthallenkarten - 54 Handelskarten - 45 Warensteine - 25 Münzen - 20 Arbeiter - 1 Metallmünze - 1 Beutel  - 1 Spielanleitung

Die Hamburger Speicherstadt ist heutzutage weltbekannt, vor allem als Sehenswürdigkeit. Das Spiel versetzt die Spieler nun zurück in die Zeit, als hier wirklich noch Handel getrieben wurde: Als Händler versuchen die Spieler, möglichst günstig an die Ladungen der ankommenden Schiffe zu gelangen und die dann an gierige Kunden weiterzuverkaufen, um so zu Ansehen und Vermögen zu gelangen. Aber die Speicherstadt birgt auch Gefahren: In den dicht an dicht gebauten Lagerhäusern kommt es regelmäßig zu Bränden - glücklich der, wer sich da durch Feuerschutzmaßnahmen absichern kann.

Vor dem Spiel wird zunächst der Spielplan in die Mitte der Spielfläche gelegt und die Warensteine kommen in den Beutel. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält vier Arbeiter: Einen Arbeiter stellt jeder Spieler auf das Feld 0 der Siegpunktleiste, die drei anderen stellt er vor sich ab. Außerdem gibt es für jeden Spieler noch 5 Münzen aus der Bank und eine Markthallenkarte in der gewählten Farbe. Die Handelskarten werden nach Rückseiten sortiert und getrennt (A-E), nachdem evtl. Karten aussortiert wurden, abhängig von der Spieleranzahl. Dann werden die Karten A-E getrennt gemischt und in aufsteigender alphabetischer Reihenfolge aufeinandergelegt. Ganz nach unten kommt die einzelne Karte mit dem Buchstaben E. Wer zuletzt in Hamburg war wird Startspieler und erhält die Metallmünze.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Runde aus genau 5 aufeinanderfolgenden Phasen besteht. Die 5 Phasen laufen folgendermaßen ab:
  1. Angebot: Bei 2 Spielern werden die obersten 3 Karten vom Nachziehstapel, bei 3 Spielern die obersten 4, bei 4 Spielern die obersten 5 und bei 5 Spielern die obersten 6 Karten vom Nachziehstapel gezogen und von links nach rechts offen auf die dafür vorgesehenen Felder des Spielplans gelegt.
  2. Nachfrage: Beginnend beim Startspieler und dann weiter im Uhrzeigersinn setzt jeder Spieler immer eine seiner Figuren in das unterste freie Gebäudefeld oberhalb einer Handelskarte, an der er interessiert ist. Dabei kann ein Spieler durchaus mehrere Figuren oberhalb einer Karte platzieren. Allerdings können bei keiner Handelskarte mehr als 8 Arbeiter platziert werden. Jeder Spieler muss seine Arbeiter einsetzen, man kann nicht darauf verzichten.
  3. Kauf: Von links nach rechts werden nun die Karten verkauft. Es wird immer der Spieler gefragt, dessen Figur auf dem untersten Gebäudefeld steht. Er muss dann so viele Münzen für die Karte bezahlen, wie dies der Gesamtanzahl an Figuren auf allen Gebäudefeldern für diese Karte entspricht. Wenn der Spieler ablehnt, dann wird ihm seine Figur zurückgegeben und der Besitzer der nächsten untersten Figur wird gefragt. Wird die Karte gekauft, dann kommt sie in die Auslage des Spielers und alle Figuren werden ihren Besitzern zurückgegeben. Auch der letzte Spieler muss die Karte nicht kaufen. Über die Karten erhält man nicht nur Waren, sondern man es gibt auch Aufträge (dafür kriegt man Punkte, wenn man die entsprechenden Waren ersteigern kann), Feuerwehrmannkarten (schützen vor den Bränden und bringen dadurch auch Siegpunkte; s.u.), Händler (hier kann man Warensteine gegen Geld verkaufen) und Sondergebäudekarten (diese bringen zusätzliches Geld oder Punkte).
  4. Verladung: Diese Phase gibt es erst dann, wenn die ersten Karten mit dem Buchstaben B verkauft werden. Dabei gibt es nämlich Schiffskarten, auf die zu Beginn der Runde immer so viele Warensteine gelegt werden, wie das der Anzahl der Kisten darauf entspricht. Die Würfel werden zufällig aus dem Beutel gezogen. Wenn solche Schiffe gekauft wurden, dann findet eben diese 4. Phase statt. Beginnend beim Startspieler und dann im Uhrzeigersinn muss jeder Spieler die Warensteine von den Schiffen nehmen und auf seine Auftragskarten legen (es müssen nicht in einer Runde alle Felder belegt werden!), an einen Händler verkaufen, im Lager aufbewahren oder in der Markthalle umtauschen (3:1 mit der Bank, falls Warenwürfel neben dem Spielplan liegen), verkaufen (2:1) oder aufbewahren (maximal 1). Auf den Schiffen dürfen sich keine Warensteine mehr befinden. Sollte das doch der Fall sein, dann kommen sie zwar neben den Spielplan, aber nicht wieder zurück in den Beutel. Gleiches gilt für verkaufte und eingetauschte Warensteine.
  5. Einkommen: Jeder Spieler erhält eine Münze aus dem Vorrat. Wer in dieser Runde keine Handelskarte erworben hat, der erhält eine zusätzliche Münze. Nicht verkaufte Handelskarten kommen auf den Ablagestapel. Damit ist die Runde beendet und die Metallmünze wird an den nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weitergegeben, der nun die nächste Runde beginnt.
Zu einer Spielunterbrechung kommt es sofort dann, wenn eine Karte "Brand" aufgedeckt wird. Jeder Spieler zählt die Werte seiner Feuerwehrmannkarten zusammen. Der Spieler mit der höchsten Summe erhält sofort so viele Siegpunkte, wie dies der Zahl auf der Brandkarte entspricht. Der Spieler mit der kleinsten Summe verliert allerdings so viele Punkte. Bei einem Gleichstand erhalten alle beteiligten Spieler die Plus- oder Minuspunkte. Die Brandkarte wird danach durch die nächste Handelskarte vom Stapel ersetzt.

Das Spiel endet, nachdem die letzten Handelskarten angeboten und die Brandkarte mit dem Buchstaben E, die immer die letzte Karte im Spiel ist, durchgeführt wurde. Jeder Spieler zählt nun die Siegpunkte zusammen, die er durch Aufträge und Sondergebäude sammeln konnte und dazu kommen noch die Punkte auf der Siegpunktleiste. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der beteiligte Spieler, der mehr Münzen hat.
(Troudi 19.10.10)

Weitere Infos:
- Die Homepage von eggertspiele

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Auch wenn die Regelzusammenfassung oben vielleicht etwas abschreckend wird: Insgesamt sind die Regeln von "Die Speicherstadt" sehr übersichtlich und können schnell erklärt werden, so dass man schnell in das Spiel einsteigen kann. Wie spielt sich das Spiel? Grundsätzlich sei gesagt, dass es halt ein Geldmangelspiel ist, wie die meisten Versteigerungsspiele - soll heißen, man möchte immer mehr kaufen, als man kann. In diesem Spiel regelt die Nachfrage den Preis und das ist zweifelsohne das interessanteste Element am Spiel: Wer viel Geld hat und die Karte unbedingt braucht, der kann sich auch mal eine solche Investition leisten. Vielleicht auch nur, um anderen Spielern etwas wegzuschnappen. Wer dagegen wenig Geld hat, kann versuchen, mehrfach auf eine Karte zu setzen, um dann selber als letzter Spieler für einen Taler zu kaufen. Um so spielen zu können, muss man natürlich die anderen Spieler einschätzen können, wozu man sie beobachten muss. In "Die Speicherstadt" kommt es immer darauf an, auf die Aktionen der anderen Spieler adäquat zu reagieren. Und das ist mitunter gar nicht so einfach, vor allem nicht bei 5 Spielern. Neben Aufträgen und Sondergebäuden darf man aber vor allem die Auswirkungen (in siegpunktetechnischer Hinsicht) der Brände nicht vergessen: Theoretisch kann ein einzelner Spieler 10 Siegpunkte gewinnen oder verlieren. Das sollte man beim Kauf der Karten berücksichtigen und hier nach Möglichkeit keinen davonziehen lassen, sonst wird ein Sieg im Spiel schwierig. Außer diesem Hinweis hat sich aber in dem Spiel in unseren Testrunden noch keine deutliche Siegstrategie ergeben. Insgesamt ist "Die Speicherstadt" überwiegend gut bei unseren Testspielern angekommen, wobei sich die 3er oder 4er-Partien als die gefälligsten erwiesen haben. Das Spiel ist aufgrund der einfachen Regeln auch für Normalspieler geeignet, konnte aber auch Vielspieler überzeugen. "Die Speicherstadt" ist für ca. 23 Euro im Handel erhältlich.

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