Dungeon Twister

Vielen Dank an Pro Ludo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pro Ludo
Autor : Christophe Boelinger
Grafik : unbekannt
Spielanzahl : 2 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 60-90 min
Erscheinungsjahr : 2006

Art: Zugspiel / Strategiespiel

Auszeichnungen:
IGA Two Player Nominierungsliste 2005

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Dungeon Twister von Pro Ludo

Das Spielmaterial
8 Hallenkarten - 2 Startzonen - 2 Sichtschirme - 16 Figurenplättchen - 6 Objektplättchen - 16 Figuren - 32 Karten - Gittermarker - Aktionsmarker - 1 Spielanleitung

Auf dem Planeten Targanum beherrscht ein mächtiger Erzmagier das Geschick der Menschen. Dieser Erzmagier ist allerdings so mächtig, dass ihn die Belange seines Planeten reichlich wenig kümmern und deshalb will er vor allem unterhalten werden. Zu diesem Zweck ließ er unter seinen zahlreichen Schlössern und Palästen Katakomben mit mechanischen Hallen anlegen. Dort führt er nun Wettkämpfe zwischen zwei Mannschaften durch, die beide versuchen, als erste ihre Leute aus den Kerkern zu bekommen. Ein grausiger Sport, denn tatsächlich kann viel Blut fließen und jedes der beiden Teams möchte schließlich so schnell wie möglich aus dem Labyrinth entkommen - ohne dabei allzu sehr zur Ader gelassen zu werden.

Vor dem Spiel
werden die Hallenkarten gemischt als zwei Reihen mit je 4 Karten ausgelegt. Jeder Spieler wählt seine Spielfarbe und nimmt sich die entsprechende Startzone und legt diese an einer Längsseite des Spielplans an. Jeder Spieler nimmt sich seinen Sichtschirm und legt die 14 Plättchen (Objekt- und Figurenplättchen) und seinen Satz Karten dahinter. Danach wählt jeder Spieler 4 Figurenplättchen aus und legt diese auf die farblich markierten Felder seiner Startzone. Danach verteilen die Spieler abwechselnd ihre restlichen Plättchen verdeckt auf die Hallenkarten. Dabei dürfen maximal soviele Plättchen auf jede Hallenkarte gelegt werden, wie die Zahl darauf angibt. Danach darf man weder unter die eigenen noch unter gegnerische Plättchen schauen. Zum Schluss decken beide Spieler ihre Plättchen in der Startzone auf und ein Startspieler wird ermittelt.

Beginnend mit dem Startspieler sind die Spieler immer abwechselnd an der Reihe. Der Spieler, der an der Reihe ist, führt hintereinander drei verschiedene Phasen durch: Zuerst spielt er eine Aktionskarte aus, dann verwendet er die Aktionspunkte und füllt dann seine Handkarten wieder auf. Die einzelnen Phasen laufen folgendermaßen ab:

1. Aktionskarte ausspielen
Der Spieler wählt eine beliebige Aktionskarte aus seinem Stapel aus und spielt diese nun aus. Die ausgespielten Karten bilden einen separaten Ablagestapel vor jedem Spieler. Hat ein Spieler seine vier Aktionskarten ausgespielt, nimmt er wieder alle 4 Aktionskarten auf die Hand. In der ersten Spielrunde kann jeder Spieler nur seine 2er-Aktionskarte ausspielen. Bis alle Karten einmal ausgespielt wurden, darf jeder Spieler im nächsten Zug immer nur eine Karte ausspielen, die gleich oder um eins höher oder niedriger ist als die höchste Karte, die bisher ausgespielt wurde. Nachdem jeder Spieler seine 4 Aktionskarten zum ersten Mal wieder aufgenommen hat, gilt diese Beschränkung nicht mehr.

2. Aktionspunkte verwenden
Die ausgespielte Aktionskarte gibt an, wieviele Aktionspunkte ein Spieler in dieser Runde zur Verfügung hat. Ein Aktionspunkt kann für folgende Aktionen verwendet werden.
3. Aktionskarten wiederaufnehmen
Diese Phase findet nur dann statt, wenn ein Spieler bereits alle seine Aktionskarten ausgespielt hat. Er darf dann alle Karten wieder auf die Hand nehmen und kann sie ab der nächsten Runde dann wieder beliebig einsetzen.

Das Spiel endet sofort, sobald einer der beiden Spieler 5 Siegpunkte erreichen konnte. Dabei gibt es jeweils 1 Siegpunkt für jede eigene Figur, die die Startzone des Gegners erreichen konnen. Einen weiteren Siegpunkt gibt es für jede getötete gegnerische Figur. Für einen eigenen Goblin, den man auf die gegnerische Startzone zieht, gibt es 2 Siegpunkte und genau so viele für einen Schatz, den eine Figur aus dem Labyrinth trägt. Der Spieler, der die Siegbedingung zuerst erfüllt, gewinnt das Spiel.

Die Spielregel schlägt einige optionale Regeln vor, die das Spiel für fortgeschrittene Spieler noch interessanter machen sollen. Einmal wird ein Zeitlimit zur Begrenzung der Dauer der einzelnen Spielzüge vorgeschlagen. Dazu kommt eine alternative Anzahl von Siegpunkten oder es werden weniger Hallen oder Figuren verwendet, um das Spiel einfacher zu machen. Für Anfängerspieler wird zum Ausgleich gegen fortgeschrittene Spieler ausserdem vorgeschlagen, diesen mit einem Handicap (s. Tabelle in der Anleitung) zu belegen.
(Troudi, 16.11.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pro Ludo

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Hinter "Dungeon Twister" schlummerte für uns dann doch mal endlich wieder eine höchst angenehme Überraschung. Auch wenn das Spiel optisch für ein - offensichtliches - Fantasyspiel zunächst recht unansprechend aussieht und die Regel leider wirklich wieder etwas konfus ist, kann "Dungeon Twister" schon nach den ersten Zügen überzeugen. Premiere ist in diesem Spiel nicht so mehr der Mechanismus - der mehrere bereits bekannte Mechanismen aufgreift - aber vor allem deren Verwendung in dieser Spielekategorie, denn das Spiel kommt komplett ohne Glücksfaktor ist. Und das hat natürlich Auswirkungen auf den gesamten Spielablauf: Hinter dem Thema verbirgt sich ein gar nicht so einfaches taktisches Zugspiel, bei dem es darum geht, die eigenen Karten taktisch geschickt einzusetzen und sich nach Möglichkeit zu merken, welche Karten dem Gegner noch verbleiben. Besonders in dem ausgezeichneten Kampfsystem ist neben dem Einsatz von Karten noch eine geschickte Positionierung der eigenen Figuren notwendig. Überhaupt ist Positionierung ein gutes Stichwort, denn bereits zum Anfang des Spiels sollte man auf die sinnvolle Verteilung der eigenen Plättchen nachdenken, da diese entscheidende Bedeutung für das Spielergebnis haben kann. Hochinteressant ist auch die Möglichkeit, die Hallen zu drehen, da man so eine sinnvolle Umverteilung der eigenen Figuren bzw. eine Blockade der gegnerischen Figuren vornehmen kann. Insgesamt ein wirklich überaus überzeugendes Spiel, bei dem erfahrenere Spieler allerdings unbedingt die optionale Regel "Zeitlimite" einsetzen sollten, da das Spiel sonst schon zu einer wahren Denkorgie ausarten kann. Auf jeden Fall ausprobieren! Das Spiel ist für ca. 25 Euro im Handel zu haben.

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