Rise of Empires

Vielen Dank an Heidelberger für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:                        
Verlag : Phalanx Games
Autor : Martin Wallace
Grafik  : Czarné
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab  12 Jahren
Dauer : ca. 150 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Optimierungsspiel

Auszeichnungen:
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2010

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Rise of Empires von Phalanx Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Plättchenablage - 40 Warenscheiben - 150 Spielsteine - 45 Aktionsscheiben - 8 Imperiumsplättchen - 40 Gebietsplättchen - 48 Fortschrittsplättchen - 36 Stadtplättchen - 67 1er-Goldmünzen - 28 5-er Goldmünzen - 5 Allianzspielsteine  - 1 Spielregel

In diesem zeitumspannenden Spiel versuchen die Spieler als Anführer ihrer Zivilisation, diese über einen möglichst langen Zeitraum an der Macht zu halten und sie zum ewigen Ruhm in der Geschichte zu führen. Das beginnt in der Antike und geht über das Mittelalter bis hin in die Renaissance-Zeit. Dabei dehnen die Spieler sich anfänglich nur im europäischen Raum auf, später folgen dann aber auch der Ferne Osten und die Neue Welt. Dabei gilt es nicht nur, seine eigene Zivlisation über ein möglichst großes Imperiums-Gebiet auszubreiten, sondern auch Erfindungen zu machen und Städte zu gründen, um so den Ruhm der Zivilisation zu erlangen...

Vor dem Spiel wählt zunächst jeder Spieler eine Farbe und erhält in dieser Farbe 30 Spielsteine, 9 Aktionsscheiben, 1 Allianzspielstein und eine Spielübersicht. Jeweils eine Aktionsscheibe jedes Spielers kommt auf das Feld 0 der Siegpunktleiste, das Feld 16 der Nahrungsleiste und neben die Anzeige für die Spielerreihenfolge. Jeder Spieler legt 5 von den Spielsteinen in seinen persönlichen Vorrat, die anderen 25 Spielsteine bleiben im allgemeinen Vorrat. Die Fortschrittsplättchen für alle drei Epochen werden getrennt voneinander gemischt. Dann kommen auf jedes Feld des Fortschrittbereiches zunächst 2 verdeckte Plättchen der Epoche III, darauf dann 2 der Epoche II und darauf dann wiederum 2 der Epoche I. Die Gebietsplättchen werden gemischt und auf das Feld jedes Gebietsbereiches kommen 4 Stück verdeckt drauf. Dann kommt jeweils ein Stadtplättchen der zweiten Epoche mit dem Buchstaben B auf das Feld des Stadtbereichs. Darauf dann eins der gleichen Epoche mit dem Buchstaben A. Auch die Stadtplättchen der ersten und zweiten Epoche werden so verteilt, allerdings kommen die Plättchen nur noch auf die oberen 5 Felder des Stadtbereiches. Jetzt legt man noch je ein Imperiumsplättchen auf jedes Feld des Imperiumsbereiches, wobei die Seite der ersten Epoche sichtbar ist. Auf beliebige Art und Weise wird ein Startspieler bestimmt und seine Aktionsscheibe auf das erste Feld der Anzeige für die Spielerreihenfolge gelegt. Die anderen Spieler legen ihre Aktionsscheiben im Uhrzeigersinn auf das jeweils nächste freie Feld.

Das Spiel geht über insgesamt drei Epochen, wobei jede Epoche wiederum in eine Runde A und eine Runde B eingeteilt ist. In jeder Spielrunde gibt es immer sechs Aktionen, die von den Spielern durchgeführt werden. Nach jeder gerade Runde erfolgt außerdem das Ende einer Epoche. Im Detail laufen die einzelnen Spielrunden folgendermaßen ab:

1. Neue Plättchen
In der allerersten Runde müssen die obersten Fortschritts-, Gebiets- und Stadtplättchen aufgedeckt werden. In den Runden danach werden zunächst bereits aufgedeckte Plättchen neben das Spielbrett gewählt (sie können weiter gewählt werden) und erst dann die neuen Plättchen aufgedeckt. Weltwunderplättchen die bereits aufgedeckt worden sind werden allerdings aus dem Spiel entfernt. Nach der Runde B der 2. Epoche stehen keine Gebietsplättchen mehr zur Verfügung. Zu Beginn der Runde A der zweiten Epoche werden die Imperiumsplättchen umgedreht. Wer ein Imperiumsplättchen in einer vorherigen Runde gewählt hat, legt dieses nun zurück in den Imperiumsbereich.

2. Spieleraktionen

In jeder Runde hat jeder Spieler 6 Aktionsscheiben für insgesamt 6 Aktionen zur Verfügung stehen. Der Spieler, dessen Aktionsscheibe auf dem ersten Feld der Spielerreihenfolgeanzeige steht, beginnt und führt eine Aktion durch. Danach folgt dann der Spieler, dessen Aktionsscheibe auf dem zweiten Feld der Spielerreihenfolgeanzeige steht usw. - bis jeder Spieler 6 Aktionen durchgeführt hat. Dabei unterscheidet sich die Art der Platzierung der Aktionsscheiben auf der Übersicht in den Runden A und B jeder Epoche:
Mit jeder Aktionsscheibe kann ein Spieler dann genau eine der folgenden möglichen Aktionen durchführen:
3. Ernährung
Jeder Spieler muss überprüfen, ob sich die Gesamtanzahl an Nahrungspunkten verändert hat. Stadt- und Gebietsplättchen kosten in der Regel Nahrung oder sie bringen zusätzliche Nahrung. Auch einige Regionen bringen Nahrungspunkte, die der kontrollierende Spieler erhält. Jeder Spieler stellt nun die positiven und die negativen Nahrungspunkte gegenüber. Die Differenz wird dementsprechend durch eine Auf- oder Abbewegung der Aktionsscheibe auf der Nahrungsleiste festgehalten. Würde ein Spieler dabei das Feld 0 unterschreiten, dann muss er sich einen Siegpunkt pro fehlendem Nahrungspunkt abziehen. Überschreitet ein Spieler die 20, dann erhält er für jeweils 2 zusätzliche Nahrungspunkte eine Goldmünze.

4. Einkommen
Für seine jeweiligen Stadt-, Fortschritts- und Gebietsplättchen und für die Kontrolle über Regionen erhält jeder Spieler Einkommen in Form von Siegpunkten, außerdem muss Unterhalt für einige Stadtplättchen gezahlt werden. Kann oder möchte der Spieler für ein oder mehrere Stadtplättchen keinen Unterhalt bezahlen, dann kommt dieses Stadtplättchen aus dem Spiel.

5. Siegpunkte
Nun erhalten die Spieler Siegpunkte für ihre Stadt-, Gebiets- und Fortschrittsplättchen und auch für die Kontrolle über Regionen.

6. Neue Spielerreihenfolge
Nun wählt der Spieler mit der geringsten Siegpunktzahl seine gewünschte Position für die nächste Spielrunde und legt seine Aktionsscheibe auf die gewünschte Position. Dann macht dies der Spieler mit der zweitniedrigsten Siegpunktzahl usw. - bis jeder Spieler seine Position in der Spielerreihenfolge festgelegt hat. Bei einem evtl. Siegpunktegleichstand darf der Spieler sich zuerst seine Position aussuchen, der weniger Goldmünzen, Spiel- und Warensteine besitzt. Damit ist die aktuelle Runde beendet und die nächste Runde kann beginnen.

Nachdem jeweils eine Runde A und eine Runde B gespielt wurden, endet die aktuelle Epoche. Die Spieler verlieren jetzt alle ihre Fortschritts- und Stadtplättchen, außer sie bezahlen 1 Goldmünze für jedes Stadtplättchen bzw. 1 Spielstein aus dem persönlichen in den allgemeinen Vorrat. Jeder Spieler kann sich entscheiden, ob er alle, kein oder einige Fortschritts- und Stadtplättchen behalten will. Danach entfernt noch jeder Spieler die Hälfte (aufgerundet) seiner Spielsteine aus den Regionen und legt sie in den allgemeinen Vorrat zurück.

Das Spiel endet automatisch nach der dritten Epoche. Die Kosten, wie oben beschrieben, brauchen nicht mehr bezahlt zu werden. Zusätzlich zu den normalen Siegpunkten erhalten die Spieler nun noch einen Siegpunkt für jeweils drei Goldmünzen oder drei Warenscheiben in ihrem Besitz. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen. Im Falle eines Gleichstandes gewinnt der Spieler, der mehr Goldmünzen in seinem Vorrat hat.
(Troudi 06.12.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Phalanx Games
- Die Homepage von Heidelberger

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Auch wir haben wir uns hier auf den ersten Blick ein wenig täuschen lassen: Zunächst einmal sieht "Age of Empires" mal wieder wie eines dieser Optimierungsspiele aus, die zur Zeit ja nicht gerade selten auf den Markt kommen. D.h. ich mache eine bestimmte Aktion zu einem bestimmten Zeitpunkt und gleiche das mit den Interessen der anderen Spieler ab und versuche trotzdem, möglichst viele Siegpunkte zu ergattern, die ich dann auch erstmal halten muss. Diese Mechanismen finden sich auch in "Rise of Empires" wieder: Das Bauen von Gebäuden o.ä. (siehe Fortschritts- und Stadtplättchen und die Ausweitung des eigenen Imperiums über eben jene Plättchen), das Interesse der anderen Spieler (Kontrolle über Regionen) und der Überlebenskampf der eigenen Zivilisation (Ernährung). Dahingehend ist das Spiel mit Sicherheit auch nicht uninteressant, vor allem auch aufgrund der Vielzahl der Komponenten, liegt aber noch klar im 7er-Bereich. Den einen Punkt mehr verdient sich das Spiel vor allem durch den interessanten Spielaufbau, d.h. die Organisation in Epochen und insbesondere in die Rundentypen A und B: Daraus ergibt sich nämlich, dass man in der Runde B nur Aktionen durchführen kann, die man in der Runde A auch schon gemacht hat. Alleine schon die Frage, welche Aktion man jetzt mehrfach innerhalb einer Epoche mehrfach nutzen möchte, ist nicht ganz einfach und erfordert ein gewisses Maß an Denken und Planung - dazu kommt dann aber noch eine zweite Erwägung: Nämlich wann führe ich die Aktion durch? Eine frühe Durchführung erhöht schlicht und einfach die Chancen dafür, dass man in der Runde B dann tief in die Tasche greifen muss, da man ja für alle links von der eigenen Aktionsscheibe liegenden Scheiben bezahlen muss. Je länger man mit der Aktion wartet, desto billiger wird die Aktion also - aber: Die Aktion steht ja nur begrenzt oft zur Verfügung. Wer also zu lange wartet kann die Aktion also evtl. gar nicht durchführen oder zumindest nicht so oft, wie man eigentlich möchte. Hier muss man schon aufpassen und dieses Element in der Planung einer Epoche mit einbeziehen. Solche und andere Planungen können dann mitunter im Spiel schon Mal recht langwierig sein und daher ergibt sich dann letztendlich auch die lange Spielzeit. Auch hier besteht bei "Rise of Empires" Klarheit: Das Spiel richtet sich eindeutig an Vielspieler und solche, die schon ein wenig Muße haben, sich mit den Regeln auseinanderzusetzen und bereit sind ein Spiel zu spielen, dass man in den ersten Partien vielleicht nicht so richtig schnell durchschaut. Wer sich diesem Wagnis allerdings aussetzt, erhält dann ein schön gemachtes und interessantes Optimierungsspiel, das mit neuen Elementen aufwarten kann. "Rise of Empires" ist für ca. 40 Euro im Handel zu haben.

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