Samarkand

Vielen Dank an Queen Games für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Queen Games
Autor : V. H. Peters und Harry Wu
Grafik : Jo Hartwig
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab  8 Jahren
Dauer : ca. 45 min.
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart : Taktikspiel

Auszeichnungen:
Spiel des Jahres 2010 Empfehlungsliste
SdS: Spielehit für Familien 2010

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Samarkand von Queen Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 50 Verbindungsplättchen - 33 Warenkarten - 33 Warenplättchen - 4 Übersichtstafeln - 75 Dirham - 120 Kamele - 20 Familienplättchen - 1 Stoffbeutel - 1 Spielanleitung

Die Seidenstrasse ist traditionell eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt gewesen, den Waren wurden durch ganz Vorderasien nach Indien und Europa gebracht und so waren die dort ansässigen Händler sehr einflussreich. Und auch die Spieler wollen diesen Einfluss und Ruhm nun teilen, in dem sie selber in diese mächtigen Händlerfamilien einheiraten und neue Verbindungen unter den Familien etablieren, um ein profitables Handelsnetz zu bauen. Welcher Spieler wird dabei die meisten Kontakte knüpfen und wird somit der vielleicht mächtigste Händler der damaligen Zeit?

Vor dem Spiel werden auf jedes Familienfeld die beiden dazugehörigen Familienplättchen gelegt, wobei jeweils einmal die Frauen- und einmal die Männerseite nach oben gedreht wird. Außerdem kommen auf jedes Familienfeld die Kamele der entsprechenden Farbe und vier helle Verbindungsplättchen und darauf ein dunkles. Ein Kamel jeder Familie kommt auf die entsprechend farbige Stadt auf dem Spielplan. Die Warenplättchen kommen auf die Felder mit der gleichen Nummer auf dem Spielplan. Die Warenkarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem sich jeder Spieler 2 Karten ziehen darf. Dazu erhält jeder Spieler noch 10 Dirham Startkapital.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt, wobei jeder Spieler immer eine von zwei Aktionen durchführen muss. Am Schluss des Spiels erfolgt eine Endwertung. Die Spielerzüge beginnen beim jüngsten Spieler und danach ist immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Ist ein Spieler an der Reihe, muss er eine der beiden folgenden Aktionen durchführen:
Das Spiel endet sofort, entweder wenn sich auf dem Familienfeld einer Familie gar keine Verbindungsplättchen mehr befinden oder wenn alle dunklen Verbindungsplättchen von den Familienfeldern an die Spieler verteilt wurden. Die Spieler erhalten nun Siegpunkte:  Um zu ermitteln, wieviele Siegpunkte jede Warenkarte bringt, die ein Spieler noch auf der Hand hält, überprüft er das Warenfeld mit der entsprechenden Nummer auf dem Spielplan: Für jedes dort stehende Kamel einer Familie, von der er selber ein Familienplättchen besitzt, erhält er 4 Siegpunkte und für jedes dort stehende Kamel einer Familie, von der er selber kein Familienplättchen besitzt, erhält er einen Punkt. Befindet sich gar kein Kamel auf dem Feld, gibt es auch keine Punkte. Jede Warenkarte ist somit schlimmstenfalls 0 und bestenfalls 8 Siegpunkte wert. Zu diesen Punkten für die Warenkarte kommt nun noch jeweils 1 Siegpunkt pro Waren- und Verbindungsplättchen und pro Dirham im Besitz des Spielers.  Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

Für die 2-Spieler-Variante wird auf jedes Familienfeld nur 1 Familienplättchen gelegt und die restlichen Familienplättchen kommen in den Stoffbeutel. Das Spiel wird wie gewohnt gespielt, allerdings wird immer, wenn ein Spieler in eine Familie einheiratet, am Ende des Zuges  ein Plättchen aus dem Beutel:  Hat noch kein Spieler in diese Familie eingeheiratet, dann kommt das Plättchen aus dem Spiel. Ist das Familienfeld aber leer, dann wird das Familienplättchen auf das Familienfeld gelegt. Außerdem darf beim Spiel zweimal in eine Familie eingeheiratet werden. Das Handkartenlimit bei 2 Spielern ist 10.
(Troudi 16.04.10)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Queen Games

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
Nachdem uns bereits die erste Frühjahrsneuheit von Queen überzeugen konnte, stellt nun auch die zweite Neuheit "Samarkand" eine erfreuliche Überraschung dar. Das liegt an mehreren Faktoren: Erstens macht die Ausstattung des Spiels Spaß: Sehr viele bunte Holzfiguren, ein wunderschönes Schachtelinlay und grafisch sehr ansprechend gestaltetes Material. Zweitens ist das die Anleitung, die nicht nur absolut lückenlos, sondern auch insgesamt sehr einfach zu lesen ist und so ein blitzschneller Einstieg ins Spiel möglich wird. Dabei sind wir nämlich bei drittens, dem Ablauf des Spiels: Es gilt lediglich zwei Regeln zu erklären, die sich wirklich jeder merken kann. Dementsprechend einfach ist dann der Mechanismus hinter dem Spiel: Da ich mich immer nur für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden kann, geht das Spiel sehr schnell vorwärts und man ist auch bei 5 Spielern wieder schnell an der Reihe. Dabei ist "Samarkand" dann tiefgründiger, als sich das nach dem Lesen der Rezension oben vielleicht erschließen lässt, denn es gilt, das eigene Spiel so zu optimieren, das man am Ende am meisten Siegpunkte erhält. Ein essentieller Schlüssel dazu sind die Karten: Wer hier gut darstehen will, macht mit jeder Karte die optimalen 8 Punkte. Alle anderen Dinge bringen am Ende immer nur 1 Punkt, so dass die Karten von zentraler Bedeutung sind. Um optimal zu spielen und 8 Punkte zu erhalten ist erforderlich, dass man von beiden Familien eine Familienkarte besitzt und dann noch die Kamele entsprechend bauen konnte. Außerdem muss man sich die richtigen Karten wählen, um so auch evtl. mehrfach von den Verbindungen einer Familie profitieren zu können. Und dazu braucht man vor allem Geld, was im Spiel nicht gerade im Überfluss vorhanden ist. Die 10 Dirham Startkapital sind nicht gerade viel und so sollten die Spieler möglichst schnell versuchen, eigene Familien miteinander zu verbinden, um so Geld dafür zu erhalten. Dann erhält man auch immer noch Karten: Dabei ist die zentrale Frage immer, wieviele man behält und wieviele man ablegt. Die Entscheidung sollte man immer davon abhängig machen, was man mit den Karten erreichen will: Zur Nutzung als Siegpunkte-bringende Objekte taugen die Karten dann, wenn man wirklich eine Chance hat, hier Kamele von zwei Familien hinzustellen, die man selber mit kontrolliert. Ist das nicht der Fall, eignen sich die Karten evtl. noch als Geldbringer, wenn sie in der Nähe anderer Familien bzw. deren Kamele stehen. Wenn nur diese Verwendungsmöglichkeit bleibt sollte man darauf achten, nur eine solcher Karten zu behalten, denn alle Karten zählen ja zum Handkartenlimit und wenn man zu viele Karten als Geldbringer verwendet, sieht es am Ende schlecht aus. Hier gilt es also stets zu optimieren und dabei die Endwertung im Auge zu behalten. Eine 1:1-Planung ist natürlich durch die zufällige Verteilung der Karten nicht möglich, aber dafür gibt es ja noch die anderen Siegpunkte. Diese Optimierung ist dementsprechend dann auch nicht immer ganz einfach, die Notwendigkeit wurde allerdings von allen Testspielern erkannt und dementsprechend leicht konnte "Samarkand" auch in den ersten Partien bewältigt werden. Der flotte Spielablauf führt dann auch dazu, dass das Spiel innerhalb von 45 Minuten in der Regel vorbei ist und man schnell noch eine nächste Partie spielen kann - und dies auch häufig tun möchte, v.a. natürlich dann, wenn man nicht der Sieger war. Alle diese Kriterien machen "Samarkand" zu einem optimalen Spiel für alle Spielertypen, dass man auf jeden Fall gespielt haben sollte. Dabei ist das Spiel mit ca. 28 Euro durchschnittlichem Ladenpreis durchaus erschwinglich.

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