Santiago

Auf einen Blick:        
Verlag : Amigo
Autor : Claudia Hely und Roman Pelek
Graphik: Oliver Freudenreich
Spieleranzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 min.
Erscheinungsjahr : 2003

Spielart: Taktisches Wirtschaftsspiel

Spielart: Strategiespiel
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2004

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Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 15 blaue Kanäle - 5 Vorschlagskanäle - 110 Ertragssteine - 45 Plantagen -
1 Quelle - 1 Kanalaufseher - 150 Scheine Spielgeld - 3 Palmen - 1 Spielanleitung

Auf der Kapverdischen Insel Santiago wetteifern die Spieler darum, mit ihren Plantagen das meiste Geld zu verdienen. Dabei ist Wasser ein sehr kostbares - da nur sehr wenig vorhandenes - Gut und die Bewässerung der eigenen Plantagen ist der Schlüssel zum Erfolg. Zum Glück gibt es da den sehr bestechlichen Kanalaufseher, der einem für die entsprechende Anzahl an Escudos gerne behilflich ist.


Vor dem Spiel wird die Quelle zunächst auf einen beliebigen Schnittpunkt der dicken braunen Linien auf dem Spielplan gestellt. Auch die Außenlinien am Spielfeldrand zählen dabei mit. Bei 3 oder 4 Spielern werden 11 Kanäle neben den Spielplan gelegt, bei 5 Spielern nur 9. Jeder Spieler erhält einen blauen Kanal als Zusatzkanal. Jeder Spieler erhält dann alles Material in einer von ihm gewählten Farbe, außerdem Geld im Wert von 10 Escudos. Die 45 Plantagen werden gemischt. Bei 3 oder 4 Spielern kommt 1 Plantage aus dem Spiel und die restlichen Karten werden in 4 verdeckten Stapeln zu je 11 Plantagen neben den Spielplan gelegt. Bei 5 Spielern bestehen diese Stapel nur aus 9 Plantagen. Ein Startspieler wird ausgelost und erhält den Kanalaufseher.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Runde aus 7 unterschiedlichen Phasen besteht.
  1. Plantagen ersteigern: Der Startspieler deckt nun 4 Plantagen auf - vom jedem Stapel jeweils die oberste. Der Spieler links neben dem Startspieler gibt nun ein Gebot ab, danach folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Jeder Spieler darf nur ein Gebot abgeben, dass sich immer von den bisher abgegebenen Geboten unterscheiden darf. Dabei ist es egal, ob das Gebot höher oder niedriger ist. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass mehrere Spieler passen. Es gibt nur eine Bietrunde.
  1. Neuer Kanalaufseher: Der Spieler mit dem niedrigsten Gebot wird neuer Kanalaufseher. Sollten mehrere Spieler gepasst haben, wird der Spieler, der in der Reihenfolge zuerst dran war, neuer Kanalaufseher.
  1. Plantagen einbauen: Der Spieler mit dem höchsten Gebot nimmt sich nun eine der ausliegenden Plantagen und legt sie auf ein beliebiges freies Feld des Spielplanes. Auf den Plantagen ist jeweils eine bestimmte Frucht (Banane, Zuckerrohr, Kartoffel, Bohnen, Paprika) abgebildet, außerdem entweder 1 oder 2 Pflanzer. Bei 1 Pflanzer kommt ein eigener Ertragsstein auf die Plantage, bei 2 Pflanzern 2 Ertragssteine. Dann kommt der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot an die Reihe usw.. Spieler die gepasst haben, erhalten zwar ebenfalls ein Plättchen, müssen jedoch einen Ertragsstein weniger darauf platzieren, als Pflanzer auf der Plantage abgebildet sind. Ist nur ein Pflanzer auf der Karte, wird die Karte eingebaut und sofort auf die verdörrte Rückseite gedreht. Ziel ist es, die Plantagen so einzubauen, dass sie bewässert werden können und nicht direkt verdorren und dass man - wenn man das möchte - möglichst große Gebiete einer Frucht bildet, da es am Spielende Punkte für die Größe des Gebietes gibt. Achtung: Bei drei Spielern nimmt der Spieler mit dem höchsten Gebot zum Schluss die übrig gebliebene Plantage und legt sie neben eine andere Plantage (wenn dies nicht möglich ist auch neben ein Wüstenfeld), allerdings ohne darauf Ertragsssteine zu platzieren.
  1. Kanalaufseher bestechen: Die Spieler können nun dem Kanalaufseher einen Platz zum Bau des neuen Kanales vorschlagen, wobei der neue Kanal jeweils an einen bereits bestehenden Kanal anschließen muss (oder direkt an die Quelle). Der Spieler links neben dem Kanalaufseher beginnt, dann folgen die anderen Spieler. Jeder Spieler kann mit seinem Vorschlagskanal diesen nun einsetzen und dem Kanalaufseher Geld dafür bieten oder er kann den Vorschlag eines Mitspielers unterstützen und dafür noch zusätzliches Geld bieten. Kein Spieler muss einen Vorschlag machen. Der Kanalaufseher kann nun entweder einen Vorschlag akzeptieren und erhält das Geld oder er baut einen Kanal nach seinen eigenen Vorstellungen, dafür muss er allerdings einen Escudo mehr bezahlen als das höchste Gebot. Der Kanalaufseher kann für einen Escudo einen Kanal bauen, falls alle Mitspieler gepasst haben. Tut er dies nicht, wird ausnahmsweise kein Kanal gebaut. Baut der Kanalaufseher einen Kanal, nimmt er einen aus dem allgemeinen Vorrat und setzt ihn entsprechend ein.
  1. Zusatzkanal einbauen: Wieder beginnend mit dem Spieler links neben dem Kanalaufseher kann nun jeder Spieler entscheiden, ob er seinen Zusatzkanal einsetzen möchte oder nicht. Jeder Spieler kann dies nur einmal im Spiel tun. Pro Runde kann nur ein Spieler einen Zusatzkanal einsetzen.
  1. Trockenheit: Auf allen Plantagen an die nun kein Kanal grenzt, d.h. diese Plantagen werden nicht bewässert, wird nun ein Ertragsstein entfernt. Verliert eine Plantage dabei ihren letzten Ertragsstein, so vertrocknet diese Plantage und wird auf die Wüstenseite gedreht. Ansonsten gehen die Ertragssteine zurück in den Vorrat der entsprechenden Spieler. Wüstenfelder können nicht wieder überbaut werden.
  1. Entwicklungshilfe: Zum Abschluss jeder Runde erhält jeder Spieler 3 Escudos von der Bank.
Wurden alle diese Phasen durchgeführt, fängt eine neue Runde an.

Das Spiel endet, bei 3 und 4 Spielern nach 11 Runden, bei 5 Spielern nach 9 Runden.
Zunächst wird eine sogenannte Flurbereinigung durchgeführt. Dabei werden nochmals Ertragssteine von Plantagen entfernt, die nicht bewässert werden.

Dann erfolgt die Abschlusswertung. Jeder Spieler enthält nun Geld für die Plantagen, auf denen er noch Ertragssteine liegen hat. Dabei werden zuerst die Landflächen gewertet. Landflächen bestehen immer aus zusammenhängenden Plantagen der selben Art, die aneinander grenzen. Um den jeweiligen Ertrag festzustellen multipliziert jeder Spieler, der Ertragssteine in dieser Landfläche besitzt, die Anzahl der Plantagen der selben Art mit der Anzahl seiner Ertragssteine in dieser Landfläche und erhält entsprechend Escudos. Für isolierte Plantagen, die nicht Bestandteile einer Landfläche sind, gibt es Escudos in Höhe der vorhandenen Ertragsteine, also max. 2 Escudos. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld.

3-Palmen-Variante: Am Anfang werden auf 3 Felder des Spielplanes Palmen gesetzt. Diese dürfen nicht an die Quelle grenzen und auch nicht aneinander. Bebaut ein Spieler im Verlauf des Spiels ein Feld mit einer Palme darauf, wird diese Palme auf die Plantage gestellt und zählt als zusätzlicher Ertragsstein. Sind alle Ertragssteine einer Farbe entfernt worden, ist die Plantage mit der Palme neutral. Erfolgt wiederum keine Bewässerung, wird die Plantage auf die Wüstenseite gedreht und die Palme in die Schachtel zurückgelegt.
(Troudi 01.04.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Amigo
- Hier findet ihr auch die komplette Anleitung (als pdf-File)

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Wirklich neue Mechanismen hat "Santiago" nicht zu bieten, dafür greifen diese Mechanismen bei diesem Spiel sehr gelungen ineinander. Bereits die Bietrunde kann großen Einfluss auf die eigene Finanzsituation haben, wobei Geld sowieso immer Mangelware ist: Soll man nun hoch bieten und so riskieren, den Kanalaufseher nicht mehr bestechen zu können oder nicht - immerhin setzt man dabei seine gerade teuer erworbene Plantage aufs Spiel. Manchmal kann es sich auch lohnen, einfach getrost nichts oder am wenigsten zu bieten, um so als Kanalaufseher Geld zu verdienen. Man sollte sich auch immer gründlich überlegen, ob man seine Plantage nicht so einbauen kann, dass ein anderer Spieler mit seiner benachbarten Plantage auch vom Kanalbau profitieren würde. Immer sollte man außerdem auch die Verdienstmöglichkeiten der anderen Spieler im Augen haben, besonders wenn es um den Aufbau von Landflächen geht. Insgesamt ein gelungenes Spiel mit relativ einfachen Regeln, das besonders für Spieler mit taktischem Interesse geeignet ist. Das Spiel ist für ca. 20 Euro im Handel zu haben.

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