Louis XIV - Ränkespiele am Hofe des Sonnenkönigs

Vielen Dank an Alea für die Zusendung eines Rezensionsexemplars

Auf einen Blick:
Verlag : Alea
Autor : Rüdiger Dorn
Grafik : Franz Vohwinkel
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 100 min.
Erscheinungsjahr : 2005
 
Spielart: Taktisches Kartenspiel

Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2005 (Platz 1)
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2005
Japanese Best Advanced Game 2005 (Platz 3)

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Das Spielmaterial
90 Spielkarten - 64 Einflusssteine - 12 Personentafeln - 60 Wappen - 34 Missionschips - 32 Geldmünzen - 1 Startspielerkärtchen - 1 Spielfigur "Louis XIV" - 1 Spielanleitung

Die Spieler reisen zurück in die Zeit des Absolutismus und somit - natürlich - an den Hof des französischen "Sonnenkönigs" Louis XIV.. Die Spieler sind dabei Günstlinge des Königs und streiten sich nun darum, wer in der Gunst des Königs am höchsten steigen wird. Dies erreichen die Spieler durch das Erfüllen von verschiedenen Missionen, für die sie dann schließlich Siegpunkte erhalten. Am Ende des Spiels gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Vor dem Spiel wird der Spielplan gemäß der Anleitung aufgebaut. Dieser besteht aus den Personentafeln, die so angeordnet werden, dass zwischen den Personentafeln Lücken in gleicher Größe entstehen. In diese Lücken werden dann die für jede Personentafel relevanten Missionschips (getrennt nach den Symbolen Krone, Helm, Pergament, Reichsapfel und Ring) und Intrigekarten gelegt. Die Wappen werden gemischt und verdeckt neben den Spielplan gelegt. Die Einflusskarten werden als verdeckter Stapel unter die Personentafel mit der Nummer 11 gelegt. Die Missionskarten werden nach ihrer Rückseite getrennt in drei Stapeln verdeckt neben dem Spielplan ausgelegt. Auch die Geldkarten werden neben dem Spielplan verdeckt abgelegt. Jeder Spieler erhält dann die 16 Einflusssteine in der von ihm gewählten Farbe. Außerdem 5 Goldmünzen (Louisdor), sowie eine hellblaue und eine mittelblaue Missionskarte. Der älteste Spieler wird Startspieler und beginnt, eine bestimmte Anzahl von Einflusssteinen in der nächsten Lücke des "Spielplans" einzusetzen. Der Startspieler und der zweite Spieler setzen jeweils 5 Steine ein, der 3. Spieler 6 und der 4. Spieler sogar 7 Steine. Dies ist der sogenannte "allgemeine Vorrat". Die Einflusssteine die noch vor den Spielern liegen werden als "persönlicher Vorrat" bezeichnet.

Das Spiel geht über 4 Runden, wobei jede Runde aus 4 Phasen besteht.

  1. Nachschubphase: Zuerst wird die oberste Geldkarte aufgedeckt und jeder Spieler erhält den angegebenen Betrag aus der Bank. Danach wird Louis XIV. außerdem auf die angegebene Personentafel versetzt. Hat ein Spieler eine erfüllte Missionskarte vor sich ausliegen, deren Ereignis sich auf die Nachschubphase bezieht, werden diese nun ausgewertet (z.B. zusätzliches Geld erhalten etc.). Außerdem nimmt jeder Spieler 5 Einflusskarten vom verdeckten Nachziehstapel auf die Hand.
  1. Einflussphase: Jeder Spieler, beginnend mit dem Startspieler, legt nun jeweils eine Karte in die Auslage und übt so Einfluss aus. Alle Spieler machen dies genau vier Mal, eine Karte bleibt also nutzlos. Sie wird nach dem Ausspielen der vorletzten Karte ungenutzt auf den Ablagestapel geworfen. Spielt ein Spieler eine Personenkarte aus und möchte damit Einfluss ausüben, kann er bis zu drei Einflusssteine aus seinem persönlichen Vorrat nehmen und auf der entsprechenden Personentafel einsetzen. Jede Personenkarte ist einer bestimmten Person zugeordnet. Auf diese Personentafel werden dann die Einflusssteine gestellt. Der Spieler kann nun außerdem - vorausgesetzt, mind. 1 Einflussstein bleibt auf der Ausgangskarte zurück - Einflussteine auf eine diagonal benachbarte Personentafel verschieben. Bei drei Einflusssteinen kann er diese Aktion also max. 2 Mal durchführen. Es gibt auch Jokerkarten: Damit können bis zu 2 Einflusssteine auf einer beliebigen Personentafel platziert werden. Natürlich kann auch hier ein Einflussstein auf eine benachbarte Personentafel verschoben werden. Beide Karten können auch alternativ dazu genutzt werden, Einflusssteine aus dem allgemeinen in den persönlichen Vorrat zu verschieben. Bei einer Personenkarte dürfen bis zu 3 Einflusssteine, bei einer Jokerkarte bis zu 2 Einflusssteine verschoben werden. Auch wenn im allgemeinen Vorrat weniger Steine liegen, als man umsetzen dürfte, kann man diese nehmen.  Haben alle Spieler 4 Aktionen durchgeführt und ihre letzte Karte ungenutzt abgeworfen, werden die 30 Einflusskarten neu gemischt und wieder verdeckt für die nächste Runde bereitgelegt.
  1. Auswertungsphase: Nun werden die Personentafeln in der entsprechenden Reihenfolge (1-12) ausgewertet. Es gibt insgesamt 3 verschiedene Bedingungen, die vorkommen können: Geld, 1. Platz und Einflusssteine. Auf jeder Personentafel ist außerdem die Belohnung abgebildet, die man hier erhält (Wappen, Missionschips, Geld, Einflusskarte, Versetzen von Einflusssteinen während der Wertung). Hat ein Spieler die meisten Einflusssteine auf einer Personentafel mit Münzsymbol, erhält er die Belohnung kostenlos, muss aber alle Einflusssteine auf dieser Tafel in den allgemeinen Vorrat legen. Weitere Mitspieler haben die Möglichkeit ebenfalls die entsprechende Belohnung zu erhalten, indem sie die angegebene Geldsumme an die Bank bezahlen. Sie dürfen ihre Einflusssteine wieder in den persönlichen Vorrat legen. Bei Gleichstand gibt es keine kostenlose Belohnung, dann müssen alle Spieler zahlen. Beim Kampf um den 1. Platz erhält nur der Spieler die Belohnung, der am meisten Einflusssteine auf der entsprechenden Tafel platziert hat und danach kommen die Steine zurück in den allgemeinen Vorrat. Alle anderen Spieler gehen leer aus und die Steine kommen zurück in den persönlichen Vorrat. Auch bei Gleichstand kommen alle Steine aller Spieler in den persönlichen Vorrat zurück und es wird gar keine Belohnung vergeben. Bei Personentafeln mit dem Kriterium Einflusssteine erhält jeder Spieler, der auf dieser Tafel mindestens die vorgegebene Anzahl an Einflusssteinen eingesetzt hat die angegebene Belohnung und nimmt danach seine Steine wieder in den persönlichen Vorrat zurück. Während der Wertungsphase besteht vor der Wertung einer bestimmten Personentafel immer die Möglichkeit, die dementsprechende Intrigenkarte auszuspielen: Der Spieler kann nun entweder einen Einflussstein aus dem allgemeinen oder 2 Einflusssteine aus dem persönlichen Vorrat auf diese Karte legen, um die nachfolgende Wertung zu verändern. Danach kommt die Intrigekarte unter den Stapel mit den Intrigekarten. Immer wenn eine Personentafel gewertet worden ist, wird sie umgedreht. Ist eine Karte nicht ausgewertet worden, d.h. keine Belohnung verteilt worden, wird sie auch nicht umgedreht. Eine Besonderheit stellt die Figur "Louis XIV" dar: Der Spieler mit der Mehrheit an Einflusssteinen erhält den angegebenen Chip und einen weiteren Kronen-Chip. Auch der zweitplatzierte erhält die entsprechende Belohnung, darf aber trotzdem seine Einflusssteine in den persönlichen Vorrat zurücknehmen. Sind alle Personentafeln ausgewertet worden, endet die Phase.
  1. Missionsphase: Nun können alle Spieler, beginnend mit dem Startspieler, Missionskarten erfüllen, die sie auf der Hand haben. Dazu muss immer die angegebene Anzahl an Missionschips bezahlt werden, die natürlich auch das dementsprechende Symbol haben müssen. Ein Kronen-Chip ist ein Joker und ersetzt jedes andere Symbol. Die Symbole legt ein Spieler wieder zurück auf den Spielplan und darf dann die Missionskarte offen vor sich ablegen. Direkt danach zieht der Spielerr eine weitere Missionskarte von einem der drei Nachziehstapel. Danach kann eine weitere Mission erfüllt werden usw. - solange, bis ein Spieler keine passenden Missionschips mehr hat. Jedes Mal wenn eine Missionskarte umgedreht worden ist, können ab sofort auch die dadurch erworbenen Sondereigenschaften genutzt werden. Am Ende der Missionsphase darf ein Spieler max. noch einen Missionschip übrig haben. Überzählige werden abgegeben, als Entschädigung darf man aber pro Missionschip ein Wappen ziehen. Ist diese Phase abgehandelt, beginnt eine weitere Runde mit der 1. Phase.
Das Spiel endet nach der 4. Auswertungsphase. Zunächst einmal erhält man jeweils 1 Wappen für: 1 Einflusskarte, 1 Intrigekarte, 1 Missionschip, 1 Einflussstein auf einer Personentafel (darf durch Tafel 6 und 8 dort stehenbleiben) oder 3 Louisdor. Danach decken alle Spieler ihre Wappen auf und sortieren sie. Jeder Spieler, der von einer Sorte die meisten Wappen hat, erhält ein weiteres Wappen aus dem Vorrat. Bei Gleichstand erhalten alle Spieler ein Wappen. Sind alle 6 Sorten abgehandelt worden, zählt jeder Spieler die Gesamtsumme und addiert dazu 5 Siegpunkte pro erfüllter Mission. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme an Siegpunkten ist der Gewinner des Spiels.
(Troudi 03.06.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Alea

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
In einer kleinen Schachtel hat Alea hier wieder einmal ein recht komplexes Spiel untergebracht: Auch bei "Louis XIV" steht man immer wieder vor dem Dilemma, was man machen will und was dann auch tatsächlich Sinn macht. Einen Kardinalsweg, der unbedingt und direkt zum Sieg führt, haben wir auch nach mehreren Runden nicht gefunden. Wichtig ist auf jeden Fall immer der gut überlegte Einsatz der Karten und natürlich auch eine kleine Erwägung dessen, was die Mitspieler denn jetzt so vorhaben könnten. Auch auf die Situation im allgemeinen und persönlichen Vorrat sollte man unbedingt immer achten - schon so manch schöner Plan zur Bildung einer Mehrheit ist daran gescheitert, dass nicht mehr genügend Figuren im persönlichen Vorrat waren. Das Spiel verläuft - trotz kleinerer Denkpausen - zügig und bleibt spannend. Häufig muss man gefasste Pläne noch dadurch abändern, dass man auf die Aktion eines Mitspielers reagieren muss. Das Spiel ist graphisch nett umgesetzt und auch die Regel lässt keine Fragen offen: Wirkt sie am Anfang doch recht komplex, ist der Ablauf des Spiels recht schnell erklärt. In den ersten Runden wird man allerdings immer mal wieder nachschauen müssen, was jetzt die ein oder andere Sondereigenschaft erfüllter Missionskarten genau bedeutet oder was man von bestimmten Personenkarten hat. Die Auswertung mit den Wappen ist dann eher wieder Geschmackssache - man kann sich ja schließlich keine Wappen einer bestimmten Sorte aussuchen, somit ist die Mehrheit einer Sorte dann mitunter doch ein großer Glücksfaktor. Meiner Meinung nach ein hochinteressantes Spiel, geeignet für alle Spieler- und Interessensgruppen und auch für 2 oder 3 Spieler noch interessant, wobei das Spiel zu viert am besten ist. "Louis XIV - Ränkespiele am Höfe des Sonnenkönigs" ist für ca. 16 Euro im Handel erhältlich.

Weitere Meinungen:


Jasmin
Schmitz


Mit Louis XIV hat Alea wieder einmal ein anspruchsvolles Spiel im Programm, dessen Reiz sich aus der Vielzahl von Aktionen ergibt, bei denen man mit seinen Figuren beteiligt sein möchte. Den richtigen Mittelweg zu finden, fällt selbst nach einigen Partien noch schwer. Die Spielregeln sind trotz der Komplexität recht überschaulich. Allerdings muß man in den ersten Runden oft nachschauen, ob Figuren nun in den eigenen oder den allgemeinen Vorrat wandern bzw. von dort genommen werden müssen. Das Material wird dabei in die leeren Zwischenräume neben die Personen gelegt. Dadurch liegen sie zwar in der Nähe des dazugehörigen Adeligen, sorgen aber für Unübersichtlichkeit bei nicht so erfahrenen Spielern.

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