Brügge
Erweiterung: Die Stadt am Zwin

Vielen Dank an Hans im Glück für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Hans im Glück
Autor : Stefan Feld
Grafik : Michael Menzel
Spielanzahl : 2 bis 4 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca 60 min
Erscheinungsjahr : 2013

Spielart: Aufbauspiel

Auszeichnungen:
Kennerspiel der Jahres 2013 Nominierungsliste
Deutscher Spielepreis 2013 (Platz 3)
SdS: Spielehit für Familien 2013
Niederländischer Spielepreis 2014 Experts Nominierungsliste
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2013

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Brügge von Hans im Glück

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 4 50/100-Plättchen - 6 Statuenplättchen - 165 Karten - 60 Handlanger - 20 1-Gulden Plättchen - 24 3-Gulden-Plättchen - 45 Bedrohungsmarker - 40 Kanalplättchen - 4 große Spielersiegel - 4 kleine Spielersiegel - 8 Spielfiguren - 12 Mehrheitenmarker - 9 Übersichtskarten - 1 Startspielerwappen - 5 Würfel  - 1 Spielanleitung

Ziel des Spieles ist es durch den Einsatz seiner Gefolgsleute möglichst viele Punkte zu sammeln.

Zu Beginn des Spieles wird der Spielplan, der unterschiedliche Bereiche zeigt, in denen die Spieler später punkten können, in die Tischmitte gelegt.
Jeder Spieler erhält einen Torhausmarker mit dem er einen der vier Kanalbereiche für sich festlegt und eine Spielfigur, die er auf die erste Position des Rathauses setzt. Außerdem erhält jeder Spieler noch ein Startguthaben von fünf Gulden, sowie jeweils einen Gefolgsmann in jeder der fünf vorhandenen Spielfarben. Aus den Spielkarten werden nach einem festgelegten System in Abhängigkeit der Spieleranzahl zwei verdeckte Nachziehstapel bereit gelegt, sowie ein dritter Extranachziehstapel, der erst zum Ende des Spieles benötigt wird. Die Rückseite der Spielkarten zeigt ebenfalls immer genau eine der fünf vorhandenen Farben. Ferner erhält jeder Spieler noch drei Mehrheitsmarker, die er zunächst mit der verdeckten Seite vor sich ablegt.

Gespielt wird über mehrere Runden, die alle wie folgt ablaufen.
Nachziehen: Beginnend mit dem Startspieler, füllt jeder Spieler seine Kartenhand auf fünf Karten auf. Dazu nimmt der Spieler immer genau die oberste Karte von einem beliebigen der beiden Nachziehstapel und legt diese zunächst weiterhin verdeckt vor sich ab. Er kennt also nur die Farbe der Karte. Hat er sich für die geforderte Anzahl an Karten entschieden, nimmt er alle nachgezogen Karten auf seine Hand. Erst danach beginnt der nächste Spieler im Uhrzeiger mit dem Auffüllen seiner Handkarten.
Sollte einer der beiden Kartenstapel aufgebraucht worden sein, kommt der anfänglich vorbereitete Stapel als Ersatznachziehstapel ins Spiel.
Würfeln: Nachdem alle Spieler ihre Kartenhand aufgefüllt haben, würfelt der Startspieler mit den fünf Würfeln. Jeder Würfel entspricht dabei einer der fünf Spielfarben. Aufgrund der gewürfelten Werte, werden nun zwei Aktionen durchgeführt:
  • Bedrohungsmarker: Für jeden Würfel der eine 5 oder eine 6 zeigt erhält jeder Spieler in der Würfelfarbe einen Bedrohungsmarker. Hat ein Spieler in einer Farbe seinen dritten Bedrohungsmarker erhalten, tritt je nach Farbe des Bedrohungsmarkers ein schadhafter Effekt ein. So muss der Spieler z.B. all sein Geld oder alle Handlanger zurücklegen, ein Haus einreissen oder eine Person aus seiner Auslage abgeben, oder er verliert einfach Siegpunkte.
  • Aufstieg: Danach wird die Summe aller Würfel addiert die eine 1 oder eine 2 zeigen. Diese Summe gibt die Kosten an, die ein Spieler zahlen muss, wenn er nun im Rathaus eine Stufe aufsteigen möchte. Zuerst muss sich der Startspieler entscheiden ob er diese Option wahrnehmen möchte, danach alle weiteren Spieler im Uhrzeigersinn.
Aktionsphase: Nun können die Spieler reihum, ihre Handkarten ausspielern. Beginnend mit dem Startspieler spielt der aktive Spieler eine Handkarte und entscheidet sich danach für eine der nachfolgenden sechs Aktionsmöglichkeiten:
  • Handlanger nehmen: Der Spieler nimmt sich zwei Handlanger in der Farbe der Karte und legt diese in seinen Vorrat.
  • Gulden nehmen: Der Spieler nimmt sich so viele Gulden wie der Würfel in der Kartenfarbe Augen zeigt
  • Bedrohungsmarker ablegen: Der Spieler entfernt einen Bedrohungsmarker in der Kartenfarbe aus seinem Vorrat. Er erhält hierfür sofort einen Siegpunkt.
  • Kanal bauen: Der Spieler baut an seinem Kanal beginnend von seinem Torhaus aus. Dabei steigen die Kosten, je weiter der Bauplatz vom Torhaus entfernt ist. Damit ein Bauplatz bebaut werden kann, muss die gespielte Karte die gleiche Farbe wie der Bauplatz aufzeigen, der Spieler muss die Kosten für den Bau bezahlen können und der Bauplatz muss an einen eigenen Kanal oder direkt an das Torhaus angrenzen. Für das Erreichen der dritten und der fünften Position auf einem Kanalarm erhält der Spieler am Ende des Spieles zusätzliche Punkte.
  • Haus bauen: Der Spieler legt eine Karte mit der Rückseite - die immer ein Haus zeigt - in seine eigene Auslage. Hierfür muss er einen eigenen Handlanger in der Kartenfarbe abgeben.
  • Person auslegen: Der Spieler legt eine Karte mit der Vorderseite - die immer eine Person zeigt - in ein leeres Haus. Hierfür muss er den auf der Karte angegeben Betrag in Gulden zahlen. Insgesamt gibt es vier verschiedene Arten von Personenkarten: Karten die genau einmal gelten, in den Augenblick wo sie ins Spiel kommen.  Karten die einmal pro Runde durch einen Handlanger der gleichen Farbe zusätzlich zur Spieleraktion genutzt werden können. Karten, die nachdem sie gespielt worden sind, für den Rest des Spieles wirken. Und Karten die bei der Schlusswertung eingestzt werden können, um zusätzliche Punkte zu sammeln
War jeder Spieler viermal an der Reihe, endet die Aktionsphase.
Rundenende: Nachdem alle Spieler ihre Aktionen durchgespielt haben, wird überprüft ob ein Spieler in einem von drei Bereichen die alleinige Mehrheit besitzt.
  • Ist ein Spieler im Rathaus allein vor allen anderen Spielern auf der Aufstiegsleiste, darf dieser Spieler den Marker Aufstieg auf die bunte Seite legen.
  • Hat ein Spieler mehr Personen in seiner Auslage als alle seine Mitspieler, darf dieser Spieler den Marker Personen auf die bunte Seite legen
  • Hat ein Spieler mehr Kanalplättchen gebaut als alle anderen Mitspieler, darf dieser Spieler den Marker Kanal auf die bunte Seite legen
Wurde ein Marker erst einmal auf die bunte Seite gelegt, bleibt er so bis zum Spielende liegen, auch wenn ein anderer Spieler in diesem Bereich die Mehrheit übernimmt.
Nach der Überprüfung der Mehrheiten wird der linke Spieler vom Startspieler neuer Startspieler und eine neue Runde kann beginnen.

Das Spiel endet in der Runde, in der
bei der Nachziehphase einer der beiden Nachziehstapel komplett aufgebraucht worden ist.  Die Runde wird noch zu Ende gespielt. Zuzüglich zu den bereits erspielten Punkten erhält jeder Spieler nun noch Punkte für jedes Haus und für jede Person in der Auslage, Punkte für die Mehrheitsmarker die auf der bunten Seite liegen, Punkte für die Stufe im Rathaus, und Punkte für den Ausbau der Kanäle. Der Spieler der in Summe die meisten Punkte erreichen konnte gewinnt das Spiel.
(Superfred 11.09.13)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Hans im Glück Spiele

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten:
"Brügge" ist ein unterhaltsames Ärgerspiel mit einer Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten. Die Anleitung ist übersichtlich und alle Spielmöglichkeiten sind sehr ausführlich aufgeführt. Um einen einfachen Einstieg ins Spiels zu gewährleisten liegen in ausreichender Anzahl Übersichtskarten bei. Beim umfangreichen Spielmaterial fallen sofort die individuell gestalteten 165 Spielkarten auf, über die die Spieler das Spiel vorrangig steuern. Während des Spiels ziehen die Spieler Handkarten nach. Da die Karten verdeckt nachgezogen werden, weiss man natürlich nicht welche Art von Karte man nachzieht oder welche Wirkung die Karte haben könnte. Allein die Farbe der Karte - es sind fünf im Spiel sind - ist bekannt. Dafür kann jede Karte für die unterschiedliche Aktionen unabhängig des Kartentextes genutzt werden. Neben dem Zufallsfaktor Karten sind auch noch fünf Würfel im Spiel, die zu Beginn einer jeden Runde gewürfelt werden, wodurch jeder der fünf Farben im Spiel ein Wert zugewiesen wird. Außerdem werden über diese Würfelergebnisse Negativmarker an die Spieler verteilt, die, wenn sie nicht weggespielt werden, dem entsprechenden Spieler einen Malus bringen. Für einige Spieler war das relativ große Glückselement gepaart mit dem Ärgerelemtent dann doch zu viel, so dass sie schnell Abstand von dem Spiel genommen haben. Auf der anderen Seite sind aber genau dies die Elemente die den Reiz des Spiels ausmachen. Wer ein Spiel erwartet, bei dem man eine klare Strategie Runde für Runde durchführen bzw durchziehen kann, sollte lieber die Finger von "Brügge" lassen, da so ein Spielverhalten nur in ganz seltenen Fällen gut gehen wird. Wer aber in der Lage ist schnell umzuschalten und kurzfristig auf Ereignisse zu reagieren wird sicherlich eine helle Freude an diesem Spiel haben. Natürlich ist es ungeheurlich verführerisch sich zur Planung hinzureissen, wenn die aktuellen Handkarten eine mögliche Strategie aufzeigen, bei der man vielleicht nur noch ein, zwei weitere Karte fehlen um diese punktebringend umzusetzen. Allerdings darf man dann nicht dem Spiel die Schuld geben, wenn die fehlenden Karten nicht kommen, oder die Mitspieler den eigenen Weg durchkreuzen. Auch sollte man sich nach den ersten Spielen nicht zu sehr frustieren lassen. Wenn man erst einmal mehrere Runden gespielt hat und die verschiedenen Möglichkeiten ausgelotet hat, wird man erkennen, dass man nicht nur vom Glückanteil, der natürlich durchaus vorhanden ist, gespielt wird, sondern ausreichenden Spielraum hat um bei "Brügge" erfolgreich zu sein. Im Handel ist "Brügge" für rund 35 Euro erhältlich.

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