Hansa Teutonica

Vielen Dank an Argentum für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Argentum
Autor : Andreas Steding
Graphik : Dennis Lohausen
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
Spiel des Jahres 2010 Empfehlungsliste
Deutscher Spielepreis 2010 (Platz 5)
SdS: Spielehit für Experten 2010
Niederländischer Spielepreis 2011 (Platz 1)
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2010

ZUR HAUPTSEITE
Hansa Teutonica von Argentum

Das Spielmaterial
1 beidseitiger bedruckter Spielplan - 135 Händlerwürfel - 20 Großhändlerscheiben - 16 Bonusmarker - 5 Spielertableaus - 1 schwarzer Stein - 1 Spielfigur für das 2-Personen-Spiel - 4 Pappplättchen  - 1 Spielregel (Deutsch / Englisch)


Vor dem Spiel wird der Spielplan zunächst mit der Seite für die entsprechende Spieleranzahl nach oben auf der Spielfläche ausgelegt. Jeweils ein Bonusmarker ("3 Händlersteine entfernen", "Niederlassungstausch", "zusätzliche Niederlassung") wird auf die drei Handelsrouten mit einer Taberna gelegt. Die restlichen Bonusmarker kommen verdeckt neben den Spielplan. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält das entsprechende Tableau und die Händler und Großhändler in seiner Farbe. Die Würfel werden entsprechend der jeweiligen Formvorgaben so auf dem Tableau verteilt, das von allen Bereichen jeweils das ganz linke Feld freibleibt. Diese weiß unterlegten Felder sind der Startwert in der jeweiligen Eigenschaft. Einen seiner Händler stellt jeder Spieler auf das Feld 0 der Prestigepunkteleiste. Ein Startspieler wird auf beliebige Weise bestimmt und nimmt seinen übrig gebliebenen Großhändler in den Vorrat und erhält noch weitere 5 Händler dazu. Der nächste Spieler im Uhrzeigersinn nimmt ebenfalls seinen Großhändler und nimmt sich dazu noch 6 Händler. Das geht immer so weiter, bis alle Spieler einen persönlichen Vorrat haben. Die restlichen Steine alle Spieler kommen in eine allgemeine Kasse.

Das Spiel wird in einer unbestimmten Anzahl von Spielerzügen gespielt und endet, wenn eine der drei unten genannten Endbedingungen eingetreten ist. Der Startspieler beginnt und macht seinen Zug, dann ist immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. In seinem Zug kann ein Spieler so viele Aktionen in beliebiger Reihenfolge und beliebig oft durchführen, wie dies der Zahl der auf dem am weitesten rechts liegenden freies Feldes in dem Bereich "Actiones" seines Spielertableaus entspricht. Folgende Aktionen stehen dabei zur Auswahl:
Hat der Spieler seinen Spielerzug durchgeführt, dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Das Spiel endet, sobald eine der folgenden drei Bedingungen erfüllt wurde: Ein Spieler erreicht 20 oder mehr Prestigepunkte, es kann kein Bonusmarker mehr nachgefüllt werden oder in der zehnten Stadt sind alle Handelsniederlassungen besetzt worden. In allen drei Fällen wird die Aktion des Spielers noch zu Ende durchgeführt, allerdings verfallen seine verbleibenden Aktionen und das Spiel endet sofort. Nun zählt jeder Spieler seine Prestigpunkte: Einmal sind dies natürlich die Punkte auf der Prestigepunkteleiste. Dazu kommen dann noch vier weitere Prestigepunkte für jede voll entwickelte Eigenschaft, Prestigepunkte für gesammelte Bonusmarker (1=1, 2=3, 3=3, 4/5=6, 6/7=10, 8/9=15, 10+=21), Prestigepunkte für die Prestigepunktefelder in Collen, zwei Prestigepunkte für die Kontrolle einer Stadt und die Anzahl der Städten im größten Netzwerk an Handelsniederlassungen (benachbarte Städte mit Handelsniederlassungen des Spielers) so viele Punkte, wie dies der Anzahl der dortigen Niederlassungen multipliziert mit dem Wert der Eigenschaft "Stadtschlüssel" auf dem Spielertableau entspricht. Der Spieler mit der höchsten Prestigepunktezahl ist der Gewinner des Spiels. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger.
(Troudi 17.11.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Argentum

Troudi vergibt  8 von 10 Punkten:
Mit "Hansa Teutonica" möchte der Argentum-Verlag neue Wege beschreiten und das gelingt zunächst auch, vor allem, was den Umfang der Regeln angeht. Hier ist ein ganzes Pensum mehr zu bewältigen, als das vielleicht in den bisherigen Spielen des Verlages üblich war. Dementsprechend sollte man dann auch erstmal eine Einstiegsrunde des Spiels hinter sich bringen, um die Regeln zu verinnerlichen und die Mechanismen auch mal ausprobiert zu haben. Wesentlich mehr wird sich in einer ersten Runde noch nicht ergeben. Wie man hier schon merkt, handelt es sich bei "Hansa Teutonica" allein aufgrund dieser Voraussetzungen um ein echtes Spieler-Spiel. Worum geht es nun aber im Spiel? Grundsätzlich ist natürlich ein wichtiges Merkmal, dass man im Spiel mal wieder den Mangel an Ressourcen verwalten muss und wieder mal mehr machen will, als man einfach kann. Also muss man seine Züge möglichst optimal durchplanen - und dass am besten über einen längeren Zeitraum. Dabei ist natürlich grundsätzlich immer das Erhalten von Siegpunkten erstrebenswert. Und das ist in "Hansa Teutonica" nicht ganz einfach, denn schließlich gibt es nur für Routen mit Händlern eines Spielers Punkte. Dementsprechend sollte man theoretisch dort bauen, wo andere Spieler keine Interessen haben oder man diese nicht behindert, da die einen sonst verdrängen könnten. Andererseits geht es aber auch darum, dass man nicht nur selber Punkte macht, sondern andere Spieler am Punktemachen hindert. Dementsprechend muss man häufiger einmal eine Route von den Spielsteinen anderer Spieler "befreien", um dort in Ruhe punkten zu können. Hierbei kann das Umsetzen von Spielsteinen sehr hilfreich sein - es empfiehlt sich also durchaus, hier einmal die Eigenschaft "Liber Cantiones" nach oben zu bringen. Das ist das generell zentrale Element des Spiels, wobei das Salz in der Suppe dann die besonderen Aktionen sind: Einmal ist dies der Bau der Ost-West-Verbindung, der bei uns schon Mal spielentscheidend zu Buche schlug, dann aber auch die Sondersiegpunkte in Coellen und die kleineren Sonderaktionen, die an den Handelsrouten in den Gasthäusern ausliegen. Auch hier können spielentscheidende Aktionen mit inbegriffen sein. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass Spieler sich gegenseitig auf Handelsrouten platzieren, wobei sich ein längerer unaufgelöster Disput dieser Art wieder günstig für die anderen Mitspieler auswirkt. Auch die Endwertung ist aufgrund der Multiplikation interessant und hier machte es sich durchaus bezahlt, mal öfters in Halle gewesen zu sein, um so die Eigenschaft mit den Schlüsseln zu verbessern. Das kann dann schon Mal reichlichst Siegpunkte bringen. In "Hansa Teutonica" spielen also verschiedene Faktoren zusammen, so dass jedes Spiel anders verlaufen kann. Auch gibt es keine klare Siegstrategie, man muss einfach nur mehr Punkte machen, als seine Mitspieler. In "Hansa Teutonica" sind Einstieg und Spiel an sich wirklich keine leichte Kost und eher erfahreneren Spielern zu empfehlen. Dennoch lohnt die Mühe sich in das Spiel einzuarbeiten. Im Handel ist  "Hansa Teutonica" für ca. 30 Euro erhältlich.

Fragen zu Hansa Teutonica? Schickt uns eine Mail.